Handbuch freiheitlicher Politik
Ein Leitfaden für Führungsfunktionäre und Mandatsträger der Freiheitliche Partei Österreichs (4. Auflage/2013)
Ein Leitfaden für Führungsfunktionäre und Mandatsträger der Freiheitliche Partei Österreichs (4. Auflage/2013)
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34<br />
Heimat und Identität<br />
In anderen Sektoren, in denen zu wenige inländische<br />
Arbeitskräfte vorhanden sind, wie z.B.<br />
Facharbeiter, Ingenieure und Naturwissenschaftler,<br />
sind Mängel im Ausbildungssystem<br />
oder zu geringe Lohnflexibilität dafür verantwortlich.<br />
Würde man jeden Sektor des Arbeitsmarktes,<br />
auf dem solche ungedeckte Nachfrage<br />
nach Arbeitskräften existiert, durch Einwanderung<br />
schließen wollen, würde es so gehen wie in<br />
den 60er Jahren, als Anwerbekommissionen in<br />
die Türkei fuhren, um Arbeitskräfte für die Textilindustrie<br />
zu holen, die nicht mehr die hohen<br />
inländischen Löhne zahlen konnte. Die Textilindustrie,<br />
z.B. in Telfs (Tirol), konnte aber auch mit<br />
den billigen Löhnen den Strukturwandel nicht<br />
überleben, dafür gibt es dort jetzt ein Minarett.<br />
Für die Aufrechterhaltung des Sozial- und Pensionssystems<br />
wirkt eine Einwanderung nur<br />
sehr kurzfristig. Denn nur wenn Arbeitskräfte<br />
einwandern, die Sozialbeiträge bezahlen und<br />
das Sozialsystem nicht in Anspruch nehmen,<br />
kann es vorübergehend entlastet werden. Danach<br />
nehmen aber auch diese Einwanderer das<br />
Pensionssystem in Anspruch, sodass nur eine<br />
dauernd steigende Einwanderung den Zusammenbruch<br />
hinausschieben könnte. Das Pensionssystem<br />
ist bei einer laufenden Verlängerung<br />
der Lebenszeit, dem niedrigen Pensionsantrittsalter<br />
und der heutigen Pensions- und Beitragshöhe<br />
nicht längerfristig aufrechtzuerhalten. Die<br />
einfachste Rettung des Systems ist ein späterer<br />
Pensionsantritt, der aber derzeit politisch noch<br />
nicht durchzusetzen ist.<br />
Auf längere Frist wird eine größere Einwanderung<br />
schließlich das gesamte Sozialsystem gefährden.<br />
Das europäische System beruht auf der<br />
Solidarität. Wie eine große empirische Untersuchung<br />
des Harvard-Ökonomen Alberto Alesina<br />
gezeigt hat, ist das Sozialsystem in den USA gegenüber<br />
den europäischen Systemen deshalb<br />
unterentwickelt, weil in den USA die Solidarität<br />
gegenüber den ethnischen Minderheiten, den<br />
Schwarzen, Hispanics etc., fehlt. Entstehen<br />
durch die Einwanderung in Europa immer mehr<br />
solche Minderheiten, dann wird - wie jetzt schon<br />
in Österreich zu erkennen ist - die Solidarität<br />
für die Erhaltung des Sozialsystems nicht mehr<br />
ausreichen.<br />
Die Presse vom 12. Mai 2007 im Interview mit<br />
Prof. Heinz Fassmann:<br />
„Presse: Ist die Zuwanderung rein volkswirtschaftlich<br />
ein Gewinn?<br />
Fassmann: Eine Zuwanderung, die einen hohen<br />
Anteil an Familienmitgliedern enthält, ist hingegen<br />
volkswirtschaftlich weniger vorteilhaft.<br />
………..<br />
Mit der Familienzusammenführung gibt es keine<br />
zielgenaue Zuwanderung mehr, die den Interessen<br />
des Arbeitsmarkts angepasst ist. Das<br />
ist auch der Unterschied zu den vergangenen<br />
Jahrzehnten. In den 60er und 70er Jahren war<br />
die Arbeitslosigkeit der Zuwanderer immer geringer<br />
als die der einheimischen Bevölkerung.<br />
Das hat sich in den letzten Jahrzehnten gedreht.<br />
Das ist der Preis, den wir dafür zahlen müssen,<br />
dass wir keine wirkliche nachfrageorientierte<br />
Zuwanderung mehr haben.<br />
……….<br />
Die Zahl derer, die auf die Bedürfnisse des österreichischen<br />
Arbeitsmarkts hin, gesteuert zuwandern,<br />
sind lediglich 1.000 bis 5.000 Personen<br />
pro Jahr. …“