Handbuch freiheitlicher Politik
Ein Leitfaden für Führungsfunktionäre und Mandatsträger der Freiheitliche Partei Österreichs (4. Auflage/2013)
Ein Leitfaden für Führungsfunktionäre und Mandatsträger der Freiheitliche Partei Österreichs (4. Auflage/2013)
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die sie eigentlich beseitigen wollten, erklärt<br />
etwa Wolfgang Klein, Leiter des Max-Planck-<br />
Instituts für Psycholinguistik in Nijmegen der<br />
Zeitschrift „bild der wissenschaft“. Der Sexismus,<br />
der eigentlich bekämpft werden soll, werde<br />
mit diesen Schreibweisen erst in die Sprache<br />
eingeführt.<br />
In die gleiche Kerbe schlägt auch Gisela Klann-<br />
Delius, Linguistikprofessorin am Institut für<br />
Deutsche und Niederländische Philologie der<br />
Freien Universität Berlin: Die Sprache sei für<br />
gesellschaftliche Probleme weder verantwortlich,<br />
noch könne sie diese beheben, erklärt die<br />
Forscherin. Jedes Wort besitzt die Bedeutung,<br />
die sich geschichtlich herausgebildet hat, und<br />
lässt im Kopf das zugehörige Stereotyp entstehen.<br />
So ist der Begriff „Koryphäe“ beispielsweise<br />
weiblich, und dennoch denken die meisten<br />
dabei eher an einen männlichen Gelehrten.<br />
4.1.11) Gleichberechtigung statt ideologischer<br />
Geschlechtsumwandlung<br />
Die Einführung von „Gender Mainstreaming“ als<br />
Leitprinzip von <strong>Politik</strong> und Gesellschaft wird von<br />
uns Freiheitlichen abgelehnt.<br />
Der Begriff „Gender Mainstreaming“ wird in der<br />
öffentlichen und politischen Diskussion in der<br />
Bedeutung „Gleichstellung der Geschlechter<br />
auf allen gesellschaftlichen Ebenen“ verwendet.<br />
Die EU hat „Gender Mainstreaming“ im Amsterdamer<br />
Vertrag, der seit 1. Mai 1999 in Kraft<br />
ist, zum rechtlich verbindlichen Prinzip erhoben.<br />
Als offizielles Ziel werden die Gleichstellung<br />
der Geschlechter und die Herstellung von<br />
Geschlechtergerechtigkeit genannt. Wer sich<br />
allerdings näher mit diesem Thema befasst,<br />
muss anderes erkennen: Die „IdeologInnen“ der<br />
Gender-Theorie behaupten, dass man zu Mann<br />
und Frau erst gemacht wird.<br />
Wir Freiheitliche sind der Überzeugung, dass<br />
die biologische Determiniertheit von Mann und<br />
Frau anzuerkennen ist, grundsätzlich positiv ist<br />
und daher durch abstruse Theorien nicht geändert<br />
werden kann oder soll. Wir Freiheitliche<br />
sind daher ebenso der Überzeugung, dass weder<br />
Mutter- noch Vatersein ein Konstrukt oder<br />
eine gesellschaftlich oktroyierte Inszenierung<br />
sein kann. Man übernimmt nicht eine Mutterrolle,<br />
sondern ist Mutter. Man übernimmt nicht<br />
eine Vaterrolle, sondern ist Vater.<br />
Geschlechteridentität sei, so die Hüter des<br />
Gender Mainstreamings, keine biologische<br />
Tatsache, sondern das Ergebnis eines aufgezwungenen<br />
Lernprogramms. Schon 1949 hat<br />
Simone de Beauvoir dogmatisch festgehalten:<br />
„Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird<br />
es.“ Sie hat somit die „ideologische Hypothese“<br />
vorgegeben, wonach das Geschlecht eine soziale<br />
und kulturelle Konstruktion sei. Innerhalb der<br />
feministischen Frauenforschung ist diese These<br />
bereits zu einer unangefochtenen Grundüberzeugung<br />
geworden.<br />
„Gender“ gilt grundsätzlich als das soziale Geschlecht,<br />
während hingegen „sex“ das biologische<br />
Geschlecht ausmacht. „Mainstreaming“<br />
bedeutet, dass eine bestimmte inhaltliche Vorgabe,<br />
die bisher nicht das Handeln bestimmt<br />
hat, nun zum zentralen Bestandteil bei allen<br />
Entscheidungen gemacht wird.<br />
„Gender Mainstreaming“ soll im „Top-Down-<br />
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Familie und Generationen