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Analysis II für Mathematiker

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Die durch γ beschriebene Kurve ist eine Kreislinie vom Radius a. Analog führtdie Berechnung der Länge des Wegesγ : [0,2π] → R 2 , t ↦→ (a cost, b sint) mit a > b > 0(dessen zugehörige Kurve eine Ellipse ist) auf das IntegralL(γ) =∫ 2π0√a 2 sin 2 t+b 2 cos 2 tdt = a∫ 2π0√1−ε2 cos 2 tdt (11.3)mit ε := 1 a√a2 −b 2 (die sog. numerische Exzentrizität der Ellipse). Das Integralin (11.3) ist (für ε > 0) ein sog. elliptisches Integral und läßt sich nicht mit Hilfeelementarer Funktionen geschlossen darstellen.Beispiel 2 (Funktionsgraphen) Ist f : [a,b] → R eine stetig differenzierbareFunktion und γ: [a,b] → R 2 , t ↦→ (t,f(t)) der durch f induzierte Weg, so reduziertsich (11.1) aufL(γ) =∫ ba√1+f′ (t) 2 dt.Haben wir in Beispiel 1 mit L(γ) = 2πa tatsächlich den Kreisumfang (d.h. dieLänge einer Kurve) berechnet? Was wir berechnet haben, ist die Länge einesWeges. Um hieraus zu einem vernünftigen Begriff einer Kurvenlänge zu gelangen,müssen wir zunächst dafür sorgen, dass der Weg jeden Teil der Kurve nureinmal durchläuft, d.h. wir betrachten ausschließlich Jordanwege bzw. Jordankurven.Selbst für Jordankurven ist damit die Kurvenlänge noch nicht eindeutigfestgelegt. Es könnte ja sein, dass ein- und dieselbe Jordankurve durch verschiedeneJordanwege mit verschiedenen Weglängen parametrisiert werden kann. Derfolgende Satz klärt dieses Problem.Satz 11.6 Sei γ eine Jordankurve, die eine Darstellung durch einen rektifizierbarenJordanweg besitzt. Dann sind alle Jordandarstellungen rektifizierbar undhaben ein- und dieselbe Weglänge.Die gemeinsame Weglänge nennen wir die Länge einer Kurve Γ. Erst mit diesemSatzkönnenwirsagen,dasseinKreismitRadiusaeinenUmfang2πabesitzt(unddass auch Ellipsen einen Umfang besitzen, auch wenn wir ihn nicht elementarangeben können).Beweisidee Wir zeigen die Aussage nur für stetig differenzierbare Wege. Einenallgemeinen Beweis finden Sie in Heuser, <strong>Analysis</strong> <strong>II</strong>, Satz 178.3. Zunächst eineVorbemerkung. Ist γ : [a,b] → R n ein Weg mit zugehöriger Kurve Γ und istϕ : [α,β] → [a,b] eine stetige Bijektion, so ist γ ◦ ϕ: [α,β] → R n ebenfalls einWeg, der auf die Kurve Γ führt. Da ϕ stetig und bijektiv ist, tritt einer derfolgenden Fälle ein (Satz 6.41):213

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