Theologinnen 23 - Konvent evangelischer Theologinnen

nen. Auch der Kontakt zum Landeskirchenamt ist leichter herzustellen. So ist zu
beobachten, dass in den Landeskonventen die im aktiven Dienst Stehenden die
Jahrestagungen mit ihren aktuellen Themen gerne wahrnehmen, während Ältere
zu allgemein interessierenden Themen kamen. Ich erinnere mich lebhaft an den
Besuch von Dorothee Sölle 1999.
Es entstand eine Vernetzung von Gesamtkonvent und Landeskonvent. Ähnliche
Themen wurden auf den jeweiligen Jahrestagungen behandelt. Gemeinsam haben
wir uns um die Ordination von Frauen in der Kirche von Schaumburg-Lippe bemüht,
erfolglos. Erst 1991 wurde auch dort das Pfarrergesetz umgesetzt. Mehr in
den Blickpunkt kamen frauenspezifische Themen, Bibelauslegung in feministischer
Sicht, dazu gehörte die immer wiederkehrende Debatte über die Sprache der Verkündigung.
Nachdem Frauen in den Gemeinden beheimatet waren, erhob sich die
Frage nach dem Dienst der Pastorin in leitenden Ämtern. Als die Zeit der Pastorenschwemme
anbrach, ging es um die Möglichkeit der Ordination im Ehrenamt.
Und als die Zeit der Sparmaßnahmen anbrach, musste über geteilte Stellen beraten
werden. Der Konvent war in diesen sich schnell ändernden Zeiten ein Ort, wo
unabhängig beraten und besprochen werden konnte. Es war auch der Ort, wo Persönliches
zur Sprache kommen konnte. Es war nicht einfach, in den sich ändernden
Verhältnissen den eigenen Weg zu finden.
Durch Teilnahme an den Jahrestagungen, ebenso durch Berichte bei den Tagungen
des Gesamtkonvents und durch das Berichtsheft, später Theologinnen, des
Gesamtkonvents ist eine enge Verbindung und Vernetzung entstanden. Die vom
Gesamtkonvent betriebene historische Forschung über das Leben der ersten Theologinnen
wurde vom Landeskonvent unterstützt. Das daraus resultierende Lexikon
ist nun für Jüngere ein wertvolles Nachschlagewerk.
Ein Theologinnenkonvent ist und kann die Plattform für alle Theologinnen innerhalb
und außerhalb eines kirchlichen Dienstverhältnisses sein. Er ist Ansprechpartner
den kirchlichen Behörden gegenüber. Er ist eine Gemeinschaft für jede Einzelne.
Der Gesamtkonvent hat immer Verbindung zu Theologinnen in anderen
Ländern gehalten. In dem neuen Europa werden wir verstärkt darauf zu achten
haben.
Ich denke, dass ket auch heute und in Zukunft der Ort sein wird, wo Theologinnen
auf ihrem Weg innehalten können, sich informieren, sich beraten und gegenseitig
stützen.
aus: 20 Jahre ket − 20 Jahre Konvent evangelischer Theologinnen in der Evangelisch-lutherischen
Landeskirche Hannovers. Festschrift, o.O. und J., S. 9-
11.
Theologinnen 23 / September 2010 117