Theologinnen 23 - Konvent evangelischer Theologinnen
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Zum Gedenken an Ursula Radke<br />
Dietlinde Cunow<br />
Am 27. Januar verstarb Ursula Radke nur kurz nach ihrem<br />
Geburtstag am 18. Januar in Berlin. Zu der Trauerfeier auf<br />
dem Parkfriedhof in Berlin/Marzahn haben sich viele eingefunden,<br />
die Ursula Radke bei ihrer umfangreichen kirchlichen<br />
Arbeit begleitet hatten und nun mit Dank von ihr<br />
Abschied nahmen. Ursula Radke wurde 1933 in Görlitz/<br />
Schlesien geboren. In Leipzig studierte sie von 1952-57<br />
Theologie. Es war die Zeit der heftigen ideologischen Auseinandersetzungen<br />
um christlichen Glauben und Kirche<br />
und die Zeit der Anfeindungen der „Jungen Gemeinde“.<br />
Prägend waren für sie das Lehrvikariat bei Ingeborg Becker<br />
im Burckardthaus Berlin/Ost und die Ausbildung im Vikarinnenseminar der EKU<br />
in Potsdam/Spandau bei Christine Bourbeck. Dort habe ich Ursula Radke kennengelernt.<br />
Wir, aus den EKU Kirchen der DDR hatten noch die Möglichkeit, mit<br />
den <strong>Theologinnen</strong> aus den EKU Kirchen in der Bundesrepublik wenigsten teilweise<br />
zusammen zu lernen, was in einer sich ändernden Gesellschaft für die<br />
kirchliche Arbeit nötig war. Damals nahm uns Christine Bourbeck zur Tagung<br />
des <strong>Theologinnen</strong>konventes nach Berlin/Weißensee mit. Von da an bin ich Ursula<br />
Radke immer bei den gemeinsamen Ost-Westtagungen in Berlin/Georgenkirchstraße<br />
im Berliner Missionshaus begegnet. Erst in den letzten Jahren konnte<br />
sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr an den Tagungen des <strong>Konvent</strong>es<br />
teilnehmen.<br />
Nach ihrer Ordination 1960 wurde ihr der Dienst als Leiterin des Jungmädchenwerkes<br />
der Ev. Kirche von Schlesien übertragen. Von Görlitz aus unternahm sie<br />
den umfangreichen Reisedienst und die Planung und Durchführung der Rüstzeiten.<br />
„Sie half vielen jungen Mädchen und Frauen zum Finden und Gestalten<br />
eines eigenen christlichen Lebens.“ (Bischof Dr. H.-W. Pietz) Mit diesen Erfahrungen<br />
wurde sie 1970 zur Dozentin und Kursleiterin in die Abteilung Fernunterricht<br />
ins Burckardthaus berufen. Sie wurde Mitglied in Synode des Bundes der<br />
evangelischen Kirchen (BEK) in der DDR und synodales Mitglied in der Konferenz<br />
der Kirchenleitungen. Wegen ihren umfangreichen Erfahrungen in der Ausbildung<br />
und Jugendarbeit wurde sie Referentin im Sekretariat der BEK und Sekretär<br />
der Kommission für Zeugnis und Gestalt der Gemeinde. Aus diesem Leitungsdienst<br />
heraus wurde sie Ortspfarrerin in Berlin-Marzahn und baute im Neubaugebiet<br />
eine Gemeinde auf (1985-92).<br />
Nach ihrem Ruhestand 1993 erforschte sie für das Lexikon früher <strong>evangelischer</strong><br />
<strong>Theologinnen</strong> <strong>23</strong> / September 2010 91