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Theologinnen 23 - Konvent evangelischer Theologinnen

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ge zu den Menschen finden: Besuche, Versammlungen und Gottesdienste in<br />

den Häusern, Bibelklassen für Jungs und Mädchen. Die Öffnung Japans zum<br />

Westen und zur westlichen Kultur, das damit verbundene Streben nach Bildung<br />

begünstigte die Einrichtung von Missions-Mädchenschulen. Der Aufbau<br />

und die Leitung dieser Schulen lag ganz in den Händen von Missions-Frauen –<br />

was damals in deren Heimatländern noch nicht möglich war! In diesen Schulen<br />

wurden japanische Frauen für die Evangelisation ausgebildet. Diese „Bibelfrauen“<br />

besuchten Häuser und Spitäler, waren in der Armenpflege tätig, dienten<br />

den Missionaren als bibelkundige Übersetzerinnen und Lehrerinnen, gingen<br />

ihnen als Gemeindehelferinnen zur Hand.<br />

Seit 1889 wurden Frauen in der reformierten Tradition auch ordiniert – zuerst<br />

als Diakoninnen. Aber erst 1920 kam es zur Ordination von Frauen als Gemeindevorsteherinnen.<br />

Das hing mit dem starken Widerstand von Seiten konservativer ausländischer<br />

Missionare zusammen. In Auseinandersetzung mit ihnen wurde darum bereits<br />

1904 eine eigene japanische Theologische Fakultät gegründet unter der Leitung<br />

von Rev. Uemura Masahisa. Mit Nachdruck vertrat er seine Überzeugung:<br />

„Vor Gott haben Männer und Frauen die gleichen Rechte“. Gleiche Studienmöglichkeiten<br />

für Männer und Frauen wurden angeboten; die Fakultät wurde<br />

zur Geburtsstätte der ersten <strong>Theologinnen</strong> in Japan – auch wenn zunächst<br />

durch staatliche Regelungen die Übergabe offizieller Diplome an Frauen untersagt<br />

war.<br />

Seit 1913 gründeten japanische Frauen nach amerikanischem Vorbild ihre eigenen<br />

Frauen-Missions-Vereine, sammelten Geld zur Unterstützung von Evangelisationsstationen<br />

und lernten so, Verantwortung in der Kirche zu übernehmen.<br />

Takahashi Hisano hatte für diese Missionsgesellschaft gearbeitet, ehe sie<br />

1933 als erste Theologin ordiniert wurde.<br />

Ein Gedicht von ihr mit eigener Kalligraphie sind dem Buch über die Frauenordination<br />

in Japan vorangestellt.<br />

Mit großer Freude konnte ich Pastorin Anzai nach dem <strong>Konvent</strong> in Meißen mitteilen,<br />

dass ihr Buch von Dietlinde Cunow an das <strong>Theologinnen</strong>archiv weitergeleitet<br />

wird und demnächst mit diesem Archiv ins Evangelische Zentralarchiv<br />

in Berlin überführt werden soll. Dort wird die Geschichte der Frauenordination<br />

in Japan bestens aufgehoben und damit auch in Deutschland allen Interessierten<br />

zugänglich sein.<br />

<strong>Theologinnen</strong> <strong>23</strong> / September 2010 141

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