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Theologinnen 23 - Konvent evangelischer Theologinnen

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plante Forschungsprojekt möchte diesen Prozess historisch-kritisch rekonstruieren,<br />

und zwar mit einem Fokus auf die Wendephase, nämlich die Gleichstellung<br />

der Frauen im Amt und deren unmittelbare Vorgeschichte, den Diskurs um die<br />

sog. Zölibatsregel. Dabei wird die Ausgangsthese aufgestellt, dass die<br />

„Freigabe“ des vollen Pfarramtes für Frauen eine der Ursachen für die heute<br />

konstatierte „feminisierte“ evangelische Kirche ist. 3<br />

Die zunehmend in den Blick der Forschung geratende Wendezeit der ‚langen<br />

70er Jahre’ betrifft wesentlich auch die Kirchen und Religionsgemeinschaften<br />

in der Bundesrepublik Deutschland. Der Untersuchungszeitraum setzt mit der<br />

Pastorinnenverordnung von 1962 ein, erstreckt sich über das Gesetz, das die<br />

Gleichstellung im Amt 1974 festschrieb und endet mit dem Jahr 1984, als die<br />

ersten gleichgestellten Pastorinnen auf ein Jahrzehnt im vollen Amt zurückblicken<br />

konnten. Das beantragte Projekt wird sich auf Archivmaterialien und Interviews<br />

mit den ersten gleichgestellten Pfarrerinnen im Amt, ihren aufgrund<br />

von Heirat ausgeschiedenen Kolleginnen und damaligen Entscheidungsträgern<br />

stützen.<br />

Das Forschungsprojekt „Ordiniert, aber ledig“ rekonstruiert den Diskurs um die<br />

sog. Zölibatsklausel für <strong>Theologinnen</strong> und versteht ihn als Umbruch zu einer<br />

„Feminisierung“ der evangelischen Kirche im 20. Jahrhundert. Dazu werden<br />

fünf Untersuchungsfelder identifiziert: Zum ersten in komparatistischer Absicht<br />

die Zölibatsklausel für Lehrerinnen und Beamtinnen, zum zweiten die historische<br />

Entwicklung der Entwicklung zur Gleichstellung im Amt, drittens der<br />

Transformationsprozess zur Gleichstellung im Amt in beiden deutschen Staaten<br />

innerhalb einer Kirche, der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, viertens<br />

die biblischen und anthropologischen Begründungen für die beschränkte<br />

Eignung und fünftens die Frage nach einer Feminisierung des Protestantismus<br />

im 20. Jahrhundert.<br />

Im Frühjahr 2011 wird eine Tagung gemeinsam mit der Evangelischen Akademie<br />

Neudietendorf unter der Leitung von Akademiedirektor PD Dr. Michael Haspel<br />

und mir zu dem Thema des beantragten Projektes stattfinden, zu der bereits<br />

namhafte Wissenschaftler/innen aus dem allgemeinhistorischen, katholischen<br />

und protestantischen Bereich zugesagt haben. 4 Der angestrebte Beitrag dieser<br />

Tagung zum Projekt ist die Diskussion der These einer Feminisierung und der<br />

3 Wird doch die Frauenordination für eine „Feminisierung der Kirche“ verantwortlich gemacht.<br />

So z.B. der Vorsitzende des evangelikalen Gemeindehilfsbundes Pfr. Joachim Cochlovius,<br />

unter: http://bibel-wissen.de/pn62/index.php?name=News&file=article&sid=118.<br />

4 Programm unter: http://www2.uni-erfurt.de/schwerpunkt-religion/scheepers/call.pdf.<br />

66 <strong>Theologinnen</strong> <strong>23</strong> / September 2010

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