Theologinnen 23 - Konvent evangelischer Theologinnen
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tig, ein Kriegsmann, klug mit Worten, ein schöner Mann, und der EWIGE ist bei<br />
ihm. 19 Saul sandte Boten zu Isai und ließ sprechen: Sende mir deinen Sohn David,<br />
der mit den Schafen ist. 20 Isai nahm einen Esel mit Brot und einen Schlauch<br />
Weins und ein Ziegenböcklein und schickte es durch die Hand seines Sohnes David<br />
zu Saul. 21 David kam zu Saul, er stand vor ihm, Saul gewann ihn sehr lieb, er<br />
wurde sein Waffenträger. 22 Saul sandte zu Isai, er ließ sprechen: David möge<br />
doch in meinen Dienst treten, denn er hat in meinen Augen Wohlgefallen gefunden.<br />
<strong>23</strong> So wars nun: wann der Geist Gottes Saul überfiel, nahm David die Leier<br />
und spielte, da wurde es Saul wieder geistgeräumig, ihm ging es gut, der böse<br />
Geist wich von ihm hinweg.<br />
In der Begegnung und Beziehung zu David wird für Saul ein Weg sichtbar, mit seiner<br />
Schwermut fertig zu werden. Saul gewinnt David lieb. Saul hört auf, um sich<br />
selbst zu kreisen. Er freut sich an diesem jungen Mann, der alles hat, was Saul<br />
fehlt. David ist von unermüdlicher Energie, alles was er anfasst, gelingt. „Gott ist<br />
bei ihm“ heißt es in der Erzählung (1. Samuel 16,18; vgl. 18,12.14). Und besonders<br />
wenn David Musik macht, fließen seine Energie und sein Lebensmut Saul zu.<br />
Wenn „David die Leier nahm und spielt, dann erwachte Sauls Lebensgeist, es wurde<br />
ihm wieder geistgeräumig, es ging ihm gut, der böse Geist wich von ihm hinweg“<br />
(16,<strong>23</strong>). Durch Passivität, durch Musik hören und sich beschenken lassen<br />
findet Saul eine neue Lebensperspektive. Er findet einen Weg, angeschlagen wie<br />
er ist, an der Fülle des Lebens teilzunehmen.<br />
Aber das ist, wie sich herausstellt, nur die eine Seite. Die andere Seite ist der<br />
Neid. Einmal passiert es, (wir springen in der Erzählung 2 Kapitel weiter), nachdem<br />
David den Philister Goliath besiegt hat, dass Saul und David von tanzenden<br />
Frauen gefeiert werden:<br />
1 Samuel 18,6-13<br />
6 Als sie nach Davids Sieg über den Philister heimkehrten, kamen die Frauen aus<br />
allen Städten Israels, um zu singen. Sie tanzten Saul, dem König, entgegen, 7 und<br />
sangen: Saul hat seine Tausende erschlagen! David seine Zehntausende! 8 Da wude<br />
Saul wütend, böse erschien ihm diese Rede, er sprach: Sie geben David Zehntausende,<br />
und mir nur Tausende, sicher geben sie ihm auch noch das Königtum! 9<br />
Saul wurde auf David neidisch, von jenem Tag an und weiter. 10 Dann kam es so:<br />
ein böser Geist Gottes geriet über Saul, er raste durchs Haus. David aber spielte<br />
die Leier wie Tag um Tag, in Sauls Hand war der Speer. 11 Plötzlich schleuderte<br />
Saul den Speer, er sprach zu sich: Ich will David an die Wand spießen. Aber David<br />
wich zweimal aus. 12 Saul fürchtete sich vor David, denn der EWIGE war bei ihm,<br />
von Saul aber war er fern gewichen. 13 So entfernte ihn Saul von sich, er setzte<br />
ihn zum Befehlshaber einer Tausendschaft, dass er vor der Truppe ausfahre und<br />
heimkomme.<br />
Saul ärgert sich über das Lob, das David bekommt. Obwohl die Frauen Saul, dem<br />
<strong>Theologinnen</strong> <strong>23</strong> / September 2010 17