Theologinnen 23 - Konvent evangelischer Theologinnen
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ge aus dem „Semesterspiegel“, aber auch Asta-Infos bzgl. Kinderkrippen aus<br />
dem Jahr 1983.<br />
Im dritten Teil finden sich 26 „Lebenswege“ bis auf ganz wenige Ausnahmen<br />
von den Seminarteilnehmerinnen geschrieben. Vorgestellt werden die z.B. die<br />
erste Promovendin, die erste Ärztin, auch eine evangelische und eine katholische<br />
Theologin. Bekannte Namen dürften sein: Edith Stein, Anne Marie Hofmann,<br />
die erste Bundesanwältin, und Ulrike Meinhof. Für diese Lebensbilder<br />
gab es kein Schema – es ist ja kein Lexikon, sodass alle Beiträge sehr unterschiedlich<br />
sind, nicht nur informativ, sondern sehr lebendig und zum großen<br />
Teil sehr persönlich.<br />
Sabine Happ, Veronika Jüttemann (Hg.)<br />
„Laßt sie doch denken!“<br />
100 Jahre Studium für Frauen in Münster<br />
Veröffentlichungen des Universitätsarchivs Münster 2<br />
Münster 2008.<br />
In ihrer Eingabe ans 2. Vatikanische Konzil schreibt die promovierte Schweizer<br />
Juristin Gertrud Heinzelmann 1962: „Für die begabte religiöse Frau aber ist der<br />
seit bald zweitausend Jahren dauernde Ausschluss von Priestertum und Wort eine<br />
menschliche Tragödie von grösstem Ausmass: (S. 124) Selbst 45 Jahre danach hat<br />
diese Äußerung nichts von ihrer Dringlichkeit und Schärfe verloren, sondern muss<br />
uneingeschränkt aufrechterhalten werden. Die Stellung der Frau in der röm.-kath.<br />
Kirche ist zwar in Folge des 2. Vatikanums vielfach öffentlich diskutiert worden,<br />
zahlreiche Artikel und Bücher wurden inzwischen darüber publiziert, aber die Einlösung<br />
der vollen Gleichberechtigung im religiösen Binnenraum, die Zulassung zu<br />
den Weiheämtern, steht nach wie vor aus.<br />
Die Lebensläufe von Iris Müller und Ida Raming sind seit ihren Studientagen eng<br />
mit der Durchsetzung dieser Forderung verbunden. Das Buch vereint nicht nur die<br />
autobiographischen Zeugnisse, sondern auch eine Reihe wichtiger Dokumente, die<br />
sonst nicht oder nur schwer zugänglich wären. Ebenso zeitgeschichtliche Aufsätze,<br />
die auf Berufsperspektiven katholischer <strong>Theologinnen</strong> oder die Frauenordinationsbewegung<br />
in der röm.-kath. Kirche in Europa eingehen. Ein sehr lesenwertes,<br />
aber auch erschütterndes Zeugnis für einen langen Kampf gegen Ungleichheit,<br />
Frauendiskriminierung und Gleichgültigkeit in den eigenen Reihen.<br />
Cornelia Schlarb<br />
<strong>Theologinnen</strong> <strong>23</strong> / September 2010 149