Theologinnen 23 - Konvent evangelischer Theologinnen

60 Jahre Ordination von Frauen in der EKHN
Astrid Standhartinger
1950 wurden in der hessen-nassauischen Landeskirche die ersten Theologinnen
ordiniert. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) war die zweite
der damals 20 westdeutschen Landeskirchen, die die Ordination von Frauen einführte.
Die Synode machte 1949 den Weg dafür frei. Ein Beschluss, der, so Kirchenpräsident
Dr. Volker Jung, „das Gesicht unserer Kirche verändert hat und ein
sichtbarer Ausdruck des evangelischen Profils“ ist.
Ein steiniger Weg war es allerdings noch, bis 1970 Pfarrerin und Pfarrer völlig
gleichgestellt waren. Die ersten ordinierten Frauen durften sich auch noch nicht
„Pfarrerin“ nennen. Sie durften kein Gemeindeamt versehen und erhielten nur 80
Prozent des Gehalts ihrer männlichen Kollegen. Und „natürlich“ mussten sie unverheiratet
sein. „Zur Hochzeit gab´s die Kündigung“, so eine Kollegin. Umso
wichtiger sei es, betonte Frauenpfarrerin Eli Wolf, Gastgeberin der Veranstaltung,
die Pfarrerinnen der ersten Generation zu würdigen, die mit ihren Kämpfen und
Erfahrungen den Frauen „den Weg geebnet und Kirche zu einem besseren Ort gemacht
haben“.
Ein Salon in der Reihe „Frau Macht Religion“ im Evangelischen Frauenbegegnungszentrum
Frankfurt am Main am 23. Mai 2010, nahm das Jubiläum zum Anlass, stolz
und kritisch auf „60 Jahre Frauen im Pfarramt“ zurückzublicken. Bei Sekt, Selters
und Musik berichteten Frauen verschiedener Generationen über ihre ganz unterschiedlichen
Wege in die und in der evangelischen Kirche und darüber, wie Frauen
Kirche verändert haben.
Eine Initiativgruppe um Oberkirchenrätin Pfarrerin Ines Flemmig bemüht sich zur
Zeit, eine kirchenoffizielle Feier zum Anlass der Gleichstellung von Pfarrerinnen
und Pfarrern in der EKHN anzuregen.
Bilder auf www.pfarrerinnentag.de
122 Theologinnen 23 / September 2010