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Theologinnen 23 - Konvent evangelischer Theologinnen

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Kirchentags-Aufregung – oder mit kriminalistischem Gespür<br />

zum Erfolg<br />

Dorothea Heiland<br />

Bremen-Vegesack, S-Bahn nach Bremen; der Stand muss pünktlich besetzt<br />

werden und alle Veranstaltungen werden notfalls auch beginnen, wenn wir<br />

nicht da sind.<br />

Der Zug wartet schon, aber in welchen Wagen wollen wir? Nicht in den ersten,<br />

nicht in den zweiten. Lasst uns noch einen weitergehen …<br />

Türen zu, Pfiff, Abfahrt. Und wir stehen draußen.<br />

Hat sich der Mann am Bahnsteig einen Spaß erlaubt? Die nächste Bahn kommt<br />

bestimmt, aber dann werden wir zu spät sein.<br />

Wir sind nicht die einzigen. Ein Mann schimpft ärgerlich vor sich hin. Er wäre<br />

auch gern zeitig gewesen.<br />

Kurzer Austausch. Ja, er will auch zum Kirchentag. Ja, er kommt aus Vegesack.<br />

Sein Auto steht am Bahnhof. Ob er doch selbst fahren soll? Ökologie hin<br />

oder her. Er nimmt uns mit, sogar in den Europahafen.<br />

Ein Glück, wir sind pünktlich am Stand. Das Übliche: Hier neu sortieren, dort<br />

ein kurzes Gespräch, Gruß nach rechts und links – und dann Hektik: Wo ist<br />

meine Handtasche? Unterm Tisch? Nein. Im Rucksack? Nein. Unter den Mänteln?<br />

NEIN! Weg ist die Tasche. Geklaut? Hier?<br />

Oder vergessen. Wo? Bei Ute, unserer Gastgeberin? Nein, da war doch alles<br />

drin. Im Auto? Vielleicht, wahrscheinlich? BESTIMMT! Ja, hinten auf der Ablage.<br />

Wo steht das Auto? Sicher immer noch dort, wo es abgestellt wurde; er wollte<br />

ja zu Jörg Zink in die Bibelarbeit. Hin, zum Auto. Die Tasche liegt friedlich<br />

auf der Ablage. Aber so offen, einladend zum Einbruch. Was tun? Warten? Ach<br />

nein, wer weiß, wie lange.<br />

Ein Zettel mit Nachricht an die Windschutzscheibe: Wir sind am Stand, … im<br />

Zelt … bis …. Handynummer. Bitte melden.<br />

Nichts, nichts.<br />

Es regnet. Der Zettel wird aufweichen. Ein neuer Brief.<br />

Immer noch nichts, den ganzen Tag lang. Immer wieder ein Gang zum Auto.<br />

Es steht noch, unberührt.<br />

Abend, es wird dunkel, ein letzter Blick auf die Tasche: Keine Chance. Kriminalistischer<br />

Spürsinn ist gefragt:<br />

74 <strong>Theologinnen</strong> <strong>23</strong> / September 2010

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