Theologinnen 23 - Konvent evangelischer Theologinnen
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Die Kinder- und Jugendarbeit Anhalts, in Person von Silvia Schmidt, hat uns<br />
tatkräftig im Herstellen der Tafeln und der Vorbereitung der Kamera unterstützt.<br />
Ich hatte das Fotografieren übernommen und meinen Talar zur Verfügung gestellt,<br />
damit Frauen einfach nachfühlen können, wie das ist, einen Talar zu<br />
tragen.<br />
Die Überraschung für mich beim Aufbauen des Standes war dann, dass Frau Maria<br />
Schorr aus Berlin angereist war und neben Damen - Baretts , auch noch Stolen<br />
mitgebracht hatte, die ein Gedicht in der Farbgebung waren.<br />
Und der 6.6.2010 war ein Tag vollster Sonne, zum ersten Sonnenbrand geeignet,<br />
und Frauen haben sich getraut, einen Talar anzuziehen, ein Barett aufzusetzen<br />
und eine Stola auszusuchen!!!<br />
Und da mein Talar so schön auf einer Schaufensterpuppe war, hatte Frau Seifert<br />
ihren zur Verfügung gestellt, so dass zwei Schwarzgekleidete fotografiert<br />
wurden… und dann kam da noch die Mitteldeutsche Zeitung und wollte von der<br />
einen Frau ein Interview haben… das ihr nicht gut möglich war ob ihrer Arbeitsstelle…<br />
und dann habe ich noch Fragen der MZ beantwortet.<br />
Was mich am Vorabend des Kirchentages noch s e h r bewegt hat, als ich nach<br />
dem Alter meines Talars suchte, dass ich 1963 den Talar bekam und er immer<br />
noch hält und in Gebrauch ist und ich mich in ihm ausgesprochen wohl fühle,<br />
wie in meinem Zuhause.<br />
Und ich bin ebenso bewegt, dass ich die erste verheiratete Pfarrerin war und<br />
ebenso die erste geschiedene Pfarrerin und ich hatte damals in Anhalt vollste<br />
Unterstützung und bin dafür s e h r dankbar.<br />
Mein alter Kirchenpräsident Dr. Martin Müller wollte mich 1966 ordinieren lassen<br />
und die Angst der Schwiegerfamilie war damals so groß, dass ich in der Kirche<br />
verheizt würde, so dass das da noch nicht möglich war…<br />
Und wenn ich mich jetzt da erinnere, spüre ich noch Schmerz auf der einen<br />
Seite und ein tiefes Ausatmen, was dann alles später wie möglich war und wie<br />
ich mich heute immer noch dankbar getragen weiß.<br />
Den Stand für die „50 Jahre Frauenordination in Anhalt“ mit zu betreuen war<br />
für mich ein Tag des Glücks und der eigenen inneren Anerkennung und der<br />
Dankbarkeit.<br />
Und ein Lächeln liegt auf meinem Gesicht und Dankbarkeit ist in meinem Herzen,<br />
wenn ich an meine 40 Jahre Ordination am 21. Oktober und 47 Jahre Talar<br />
denke.<br />
Danke für die Anregung, liebe Cornelia.<br />
<strong>Theologinnen</strong> <strong>23</strong> / September 2010 121