13.07.2015 Aufrufe

DAS GESCHLECHTLEBEN

DAS GESCHLECHTLEBEN

DAS GESCHLECHTLEBEN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

essen, die andere Hälfte verkaufen; werde so satt und haben Geld“. Somachte ers auch. Er kam in die Stadt, kaufte um 7 Rubel ein Gewehr, dazueinen Vorrat an Munition und etwas Lebensmittel. Am nächsten Tag zog erauf die Jagd. Er streifte lange herum — und endlich stieß er auf Wild. Er legtesich auf den Wanst und begann sich anzuschleichen. Er kroch langsam näher undschlich ganz sachte an das Ufer. Er zielte und der Schuß krachte mitten in dieHerde. Nun erschaute er drei tote Stück Wildes, die im Wasser schwammen;er kroch ins Wasser und zog drei Enten heraus. Er belud sich mit denWildenten und ging in die Stadt, um sie teils zu verkaufen, teils für sichzu braten. Nahe am Stadttor begegnete er einem Wassermann, der mitseinem Wägelchen fuhr, und aus dessen Radachse fiel der Stöpsel heraus.Er hob ihn auf und steckte ihn ein, ohne dem Wasserfahrer etwas zu sagen,so ging er in die Stadt, auf den Marktplatz und bot die Enten feil. Inkurzer Zeit hatte er sie verkauft, zwei Stück für 6 Rubel. Nun machte ersich auf, um im ändern Stadtteil ein billiges Gasthaus zu finden. Er passierteetwa 3 Stadtviertel, sieh’ da — auf einem Hause hängt ein Schild mit derAufschrift: „Wer eine schöne Dame im Gespräch überwitzigen wird, der bekommt25 Rubel.“ Der Jude blieb stehen, las die Ankündigung noch zweimal,dann rief er den Hausmeister und fragte: „Und wo ist die schöne Dame,ich wünsche zu sprechen mit ihr!“ Der Hausmeister sagte: „Sie schläft jetzt,wartet ein wenig, ich werde mich erkundigen, ob man sie sprechen kannoder nicht“. Er ging hin, um sich zu erkundigen, und blieb dort recht lange,wartete bis die Schöne sich angekleidet. Der Jude aber bekam inzwischenden Stuhldrang; er wandte sich hierhin und dorthin, — nirgends konnte erabladen, — und er hatte damit große Eile. Er versuchte in den Hof zudringen, — dort aber lag just — wie zur Sünde — ein Hund, recht großund furchtbar anzusehen; kaum machte der Jude den Versuch hineinzuhuschen —da knurrte schon der Hund: „Hr—r----- r r!“ So knurrte er ihn bei dreimaligemVersuch an. Der Jude sah ein, daß er nicht länger aushalten werde,und nirgends machen könne, nahm seinen Hut und schiß hinein. Gerade alser fertig war — da kam auch schon der Hausmeister, um ihn hineinzuführen-Der Jude suchte noch irgendwie den Hut zu verstecken, — konnte aber nicht,— der Hausmeister war schon näher gekommen und sagte: „Nun, bitte, dieSchöne ist bereit“. Der Jude drückte den Hut eiligst zusammen, versenkteihn in die Brusttasche und ging. Er trat in’s Zimmer, da stand die Dameschön geputzt und ausstaffiert. Ohne sie erst zu begrüßen, begann der Judedas Gespräch: „0 — o — ol wie du eine Schönheit bist, — ganz schön gekleidet!*—„Viel Feuer im Arsch!“ entgegnete ihm die Schöne. „Viel Feuer?— Da hab ich zu braten eine Ente“, — er zog die Wildente aus dem Rucksackund wies sie vor. „Nein, Jude, die wird nicht gar, — das Wasser istzu nah, - - wird’s löschen“. — „Da hast was, um das Löchlein zu verstopfen,damit nicht fließt heraus das Wasser“. Er zog aus der Tasche den Stöpselheraus, den er gefunden und zeigte ihn ihr. Da sagte die Schöne: „Ei, Jude,du hast viel Verstand im Kopf“. — „0, bei mir im Kopf ist viel Dreck, undda — im Hut noch mehr“, zog den Hut aus der Brusttasche und wies ihnvor. Die Schöne spuckte aus und befahl dem Kassierer, ihm 25 Rubel auszuzahlen,damit sich der Jude nur rascher entferne, sonst würde er alle Zimmerverstinken. Mit diesem Geld kehrte der Jude heim.Anmerkung. Diese Tölpelgeschichte in mancherlei Fassungen anch bei den Südslavenallgemein. F. S. K.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!