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DAS GESCHLECHTLEBEN

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Mittagessen haben?“ — „Vorläufig nicht, ich werde später den Bescheid geben,ich esse zu Mittag viel später.“ Die Jüdin ging hinaus und das Herz desOffiziers klopfte auf und pendelte wie ein Kalbschwanz. „Zum Teufelholen!ist sie schön! Mags kosten was es wolle, ich muß sie versuchen.“ Dann finger zu überlegen an, auf welche Weise die Angelegenheit am besten geordnetwerden [könnte. Bis zum Abend zu bleiben, ging nicht gut an, der Judekonnte Verdacht schöpfen, und während des Tages kam auch nichts heraus,man konnte das nicht aufführen, was man bedurfte. Und sollte er hier nächtigen,dann mußte er irgendwelche Gründe vorschützen; bald sollten die Pferdegewechselt werden und er konnte nicht „weder darum noch deswegen“ Zurückbleiben.Der Offizier sann hin und her, endlich fiel es ihm ein: ambesten wärs, sich krank zu stellen, damit niemandem in den Sinn käme, weshalber eigentlich bleibe. Der Offizier saß in Gedanken verloren. Da tratder Jude ein und sagte: „Herr Offizier, wenn Sie nicht zu Mittag essen, so werdenSie gleich die Pferde bekommen; es ist jetzt die Reihe an Sie gekommen zufahren, denn schon sind neue Reisende angekommen und verlangen frischePferde, und wenn ich sie ihnen gebe, werden Sie bis zum Abend wartenmüssen.“ — „Schön, überlasse ihnen die Pferde, kann soeben nicht abreisen,hab tüchtiges Kopfweh; bitte, wenns möglich ist, laßt mir ein Tüchlein mitEssig bringen, ich werde mir einen Umschlag machen.“ — „Schön, schön,gleich.“ Der Jude ging und bald trat die Jüdin hastig mit dem Tüchleinund mit dem Essig ein. Der Offizier trug ihr auf, das Tüchlein zusammenzulegen,in Essig zu tauchen, dann half sie dem Offizier den Umschlag amKopf zu befestigen. Sie wandte sich zum Gehen, da hielt sie der Offizierzurück. „Warten Sie, Madam, ich wollte Dinen etwas sagen.“ — „SprechenSie.“ Der Offizier zog die Börse, zeigte sie der Jüdin und sagte: „Ich werdeIhnen zahlen, soviel Sie verlangen, aber wärs nicht möglich mit Ihnen, sindSie so gut, ein Nächtlein zu schwelgen?“ Die Jüdin zuckte mit den Achselnund sagte: яWohl, fürs Geld ist alles zu haben; aber hierher werd ich nichtkommen, sondern kommen Sie zu mir.“ — „Und wie soll ich zu Ihnen gelangen?“— „Seht, dort in jenes Zimmer, das ist unser Schlafzimmer, undmein Bett befindet sich an der linken Seitenwand.“ — „Und wie ists mitIhrem Mann?“ — „Nun, wenn er einschläft, wird er nichts hören.“ — „Nungut, also ich komme, seien Sie vorbereitet.“ Die Jüdin dachte hin und herund konnte sich selber keine Rechenschaft geben; es täte ihr leid, das Geldabzulehnen, und heimlich vor ihrem Manne etwas zu tun, wars auch nichtmöglich, sie schämte sich, war erschrocken und ganz verwirrt, so daß siebeschloß, sich ihrem Manne zu entdecken, was der Offizier von ihr verlange.Da kam das Jüdchen von draußen herein, nun erzählte sie ihm: „Was ichdir, Jankol, sagen werde; mich bittet der Offizier, eine Nacht mit ihm zuverbringen und dafür will er Geld geben, was sagst du dazu? Ich hab ihmgesagt: Schön, komme.“ — „Nun, mag er kommen, wir werden ihn hintergehen;leg du dich auf mein Bett und ich werde mich auf das deinige legenund nichts weiter.“ Wie es die Juden verabredeten, so taten sies auch. DerOffizier lag in seinem Zimmer und erwartete von Minute zu Minute den Abend,blickte immer nach der Uhr; endlich wurde es 12. Er entkleidete sich, bliebnur im Hemd und Unterhosen und schlich zum Schlafzimmer, hielt inne,horchte, ob der Jude schlafe oder nicht Es war schon überall finster. Erhorchte gespannt an der Tür und hörte ein Schnarchen, er vermutete, daßder Jude schnarche. Der Offizier öffnete behutsam die Tür und näherte sich

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