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DAS GESCHLECHTLEBEN

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Da bekommst fünf Töpfe und ich auch fünf. Willst du darauf eingehen, söwerde ich warten, wenngleich ich keine Zeit habe.“ — „Nanu, wozu sollstdu warten, dich von der Sonne braten lassen? Nimm schon diesen Topf ungeteiltund zieh deiner Wege, Gott sei mit dir. Für mich werden die neunTöpfe genug sein, werde das Gold nicht ausgeben können.“ Der Soldat nahmdieses Gold und eilte davon. Er wanderte des Weges weiter bis es zu^ dämmern anfing; da trat er in ein Gasthaus ein und begann dort zu bummeln;er bestellte Bier, Wein, Schnaps und allerlei sonstiges. Der Bauer pflügtebis zum Abend und statt neun Töpfe Goldes fand er nicht einmal einen verrostetenPfennig. Er kehrte heim und prahlte was seinem Weibe: »Weib,heut hab’ ich einen Schatz gefunden — aber“ — „Wo ist er? Gib ihnher.“ — „Aber, der Teufelsoldat hat ihn mir abgenommen,“ — „Was?!“ alshätte sie nicht recht gehört „Ich sag’ ja, der Soldat hat mir’s abgeschwindelt.“— „Wie hast du ihm denn dies überlassen können?“ — „Er hat,siehst du, gesagt, daß ich mir noch neun auspflügen werde.“ — „Pfui, daNarr, und du hast’s geglaubt. Wohin ging er dann fort?“ — „Wer kann’swissen wohin, — zog des Wegs weiter.“ Das Weib nahm einen etwa zehnjährigenBuben mit und machte sich auf, dem Soldaten nachzusetzen. Siemußten lange laufen, endlich gelangten sie an das Gasthaus. Es war schonspät, etwa 10 Uhr. Sie traten ein, da zechte der Soldat ganz gemütlich. Sieerriet sofort, daß es derselbe sein müsse, der das Gold ihrem Manne abgeschwindelt.Ohne lange zu überlegen rückte sie zu dem Soldaten und begannbald mit ihm die Gläser zu leeren. Der Soldat in seiner Rauschfröhlichkeitbegann dem Weibe Andeutungen betreffs des Gottbewahre zu machen. Sieantwortete ihm absichtlich ausweichend, bei Gott sie sei zu allem bereit. Dabegann er sie noch mehr zu bewirten. Sie lehnte den Schnaps ab, ließ sichWein vorsetzen. Der Soldat aber vertilgte Schnaps soviel er konnte. Erwurde ganz betrunken, so voll wie ein Tünchpinsel. Das Weib aber war ganz„beisamm’n“, war nur fröhlicher geworden und hatte nur Kühnheit gewonnen.Sie legten sich oben auf dem Dachboden schlafen alle drei, das Weib mit demBuben und der Soldat. Ohne lange zu überlegen begann der Soldat bezüglichdessen sich an das Weib zu drängeln. Da flüsterte sie ihm ins Ohr: „Wart,wie schämst du dich nicht, mag wenigstens der Bub erst einschlafen,dann . . .tf — «Nun, schön, dann werd’ ich dich rufen, aber sag, Alte, wieheißt du?“ — „Hab* einen garstigen Namen, — ich heiß „Ichscheiß.“ —„Und wie heißt dein Bub?“ — „Er heißt auch sehr eklig, der Pope hat ihmaus bösem Willen einen unschönen Namen gegeben.“ — „Mag sein, sag!“ —„Er heißt „Habgeschissen.“ Der Soldat wartete nun, bis der Bub eingeschlafen;er der Soldat aber lag nicht lange — da schnarchte er schon undschlief ganz fest. Nach einer Weile nahm das Weib seinen Ranzen, holtedas Gold heraus, weckte den Buben auf und fort ging’s nachhause. DerSoldat erwachte erst vor Morgengrauen. Sein Pimpel war kerzengrade undsteif geworden wie ein Pfahl. Da erst erinnerte er sich, daß er sich miteinem Weibe niedergelegt. Er griff nach einer Seite, nach der ändern, siewar fort; da begann er sie zu rufen: „Ichscheiß, Ichscheiß, Ichscheiß, Ichscheiß!“Nichts war za hören. Er tastete noch weiter um sich herum soweitsein Arm reichte, — niemand war da. Er dachte bei sich: „Ist siedurchgegangen, oder nur auf die Seite, — will versuchen, mal den Buben zurufen: „Habgeschissen, Habgeschissen!“ — er gab keine Antwort — da schrieer noch stärker: „Habgeschissen, Habgeschissen!“ Die Dienerschaft hörteTaraseväkyj. 28

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