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DAS GESCHLECHTLEBEN

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gebrach es an Wasser. Die Braut wollte vom Tische weg um nach demWassereimer zu eilen und Wasser herbeizuholen. Der Vater aber blinzeltePaüko zu, daß er ihr als ein wohlerzogener Bursch diesen Dienst erweise.Pańko sprang vom Tische auf, stieß alles bei Seite, was ihm in den Weg kamund eilte hinaus. Er erwischte einen Zuber, lief zu einem Fasse und ausübergroßem Eifer zog er mit einem Ruck den Spund heraus und warf ihnweg. Das Wasser füllte den Zuber, er wollte schon mit dem Wasser in’sHaus zurückkehren, da suchte er eiligst nach dem Spund, — der war abernicht im Bereiche, — es war nichts da, womit das Faßloch zuzustopfen. Waswar da zu tun? Er zog den Zuber zurück, — das Wasser floß auf den Boden.Da nahm er flugs mit einer Hand seinen Zumpt heraus, ohne sich lange zubesinnen und verspundete mit ihm das Faß. Man wartete und wartete, derBräutigam brachte das Wasser noch immer nicht. Der Vater stürzte hinausund schrie: „Was säumst du, Teufelsohn, so lange?“ — „Wie würdet ihreuch helfen, ich hab’ den Spund irgendwo verlegt. Das Wasser fließt heraus,so hab’ ich mit dem Zumpt das Loch zugestopft, jetzt kann man nicht fortgehen.“Der Vater fand schnell den Stöpsel, verspundete das Faß, richtetePańko zurecht und sie traten in’s Haus ein. als war’ nichts geschehen. Nachdem Nachtmahl hielt man sie zurück zum Nächtigen, da es schon spät gewordenwar. Man bereitete ihnen ein Strohlager und sie legten sich nieder.Pańko hatte der Weisung des Vaters gemäß beim Nachtmahl sehr wenig genossen,nur verkostet und wie’s die Sitte erheischt, recht stolz getan. Inder Nacht ward nun Pańko hungrig. So stand er geräuschlos auf und begannin der Stube herumzustöbern. Er suchte und suchte herum und konnte aufkeine Weise das Brot finden. Endlich fand er süßen Brei und nun beganner ihn sich mit beiden Händen in den Mund zu stopfen. So schmierte er sichselbstverständlich ein wie ein Schwein. So beendigte er das Supee und suchtenun, um irgendwie die Hände abzuwischen. Er suchte und suchte, fand abernichts, da blickte er nach dem Ofen hin, dort schimmerte etwas Weißes. Erstieg auf den Ofen und dort wischte er die Hände ab. Während er sie abwischte,kam es ihm etwas wunderlich vor. Es war etwas hohes, weichesund zur Hälfte geteilt. Er untersuchte nicht lange, denn er wollte auf dieSeite. Er tastete sich zur Tür hin und ging hinaus. Die zukünftige Schwiegermuttererwachte auf dem Ofen und fühlte, es sei etwas nicht geheuer. Siebetastete ihren Körper und fühlte, daß sich ihr ganzer Arsch wie in flüssigemDreck befand. Ach Mütterchen, was ist das für eine Sünde; niemals passierteihr so was, und heute, sieh’ da, hatte sie sich beschissen; es schien eineschlimme Vorbedeutung zu sein. Sie sprang rasch vom Ofen herab, eiltehinaus und setzte sich unter das Zäunchen. Pańko blickte sich zufällig umund sah, daß etwas am Zaun schimmerte. Er hatte die Hände noch nicht gutabgewischt, so eilte er stracks hin um die Hände abzuwischen; er dachte, eswäre ein Papier. Er eilte hin, packte die Schwiegermutter beim Kopf undbegann die Hände abzuwischen. Sie erhob ein Gezeter: „Ach Mütterchen,mein Mütterl! Gewalt! wer an Gott glaubt, rettet!“ Der ganze Hof wardlebendig. Man erwischte Pańko und begann ihn zu bearbeiten, denn man hieltihn für einen Dieb. Man beutelte den Armen durch, er bekam Faustschläge,Prügel und allerlei in Menge. Seit der Zeit bis zu den neuen Besen behielter im Gedächtnis, wie man heiratet. Mit großer Mühe kam er davon.

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