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Dicker Schnäuzer, lange Haare - so stellte sich Jürgen die alten Autogrammkarten von<br />
Thorsten vor. Solch peinliche Fotos gebe es aber nicht von ihm, meinte Thorsten. Nur das<br />
lustige Mannschaftsfoto auf Schalke, auf dem er seine Hose fast bist zu den Achseln<br />
hochgezogen trägt. Ganz redselig berichtete er, dass ihm für diese Aktion von Olaf Thon und<br />
Andreas Möller jeweils 500 DM geboten worden waren. Blöd nur: Als Strafe forderte Assauer<br />
von ihm erst 20.000 DM, später dann zumindest 5.000 DM für Kasse. Dabei hatte Thorsten es<br />
noch mit einer überzeugenden Ausrede versucht: "Der Betreuer hat mir Hosengröße 8<br />
gegeben. Die musste ich so hochziehen. "<br />
Am Ende der Folge musste die ehemalige Dschungel-Queen Brigitte gehen. Was geht los da<br />
rein?<br />
Donnerstag, 28. Januar 2016 Augsburger Allgemeine<br />
111 Ende der Reise - Exportschlager<br />
Windhoek ist die Hauptstadt Namibias, das zu Kolonialzeiten Deutsch-<br />
Südwestafrika hieß. Nun steht der Stadt wieder ein Highlight teutonischer<br />
Auslandskultur bevor: die dritte Nacht des Deutschen Schlagers!<br />
Was macht eigentlich gerade die Kultur im Ausland? Diese schwammige Frage des<br />
modernen Studienreisenden reicht man am besten ungefiltert an den Internet-Riesenkraken<br />
Google weiter, weil der als absoluter Meinungsführer garantiert auch derart vielschichtige<br />
Themen zielsicher in exakt 0,45 Sekunden beantworten kann. Google antwortet unter<br />
anderem mit der Seite rausvonzuhaus.de, auf der beispielsweise afrikanisches<br />
Kunsthandwerk in Togo oder Schlagzeugspielen mit brasilianischen Straßenkindern in<br />
Aussicht gestellt werden. Außerdem landet man schnell bei "kulturweit", dem<br />
Freiwilligendienst des Auswärtigen Amtes. Mit dessen Hilfe können junge Menschen<br />
zwischen 18 und 26 Jahren weltweit in einer deutschen Kultur- oder Bildungseinrichtung<br />
arbeiten. Schließlich möchte die heutige Jugend ihre Freizeit mit sinnstiftenderen Dingen<br />
füllen als mit Schlagerpartys.<br />
Womit wir in Windhoek wären. Windhoek ist die Hauptstadt Namibias, das zu Kolonialzeiten<br />
einmal Deutsch-Südwestafrika hieß und den deutschen Einfluss auch in hundert Jahren nicht<br />
ganz losgeworden ist. In den kommenden Tagen steht der Stadt mal wieder ein wahres<br />
Highlight teutonischer Auslandskultur bevor: die dritte Nacht des Deutschen Schlagers! Und<br />
wahrscheinlich werden die Angestellten der Bildungseinrichtungen, also die<br />
Bildungseinrichter quasi, dort vor Freude Polonaise tanzen. Noch dazu ist es ein<br />
Benefizkonzert; die deutschen Exportschlager wie die Wildecker Herzbuben , Gotthilf Fischer<br />
oder Costa Cordalis werden zugunsten der Stiftung Fly & Help in der Großen Halle des Sport<br />
Klubs Windhoek gewissermaßen zu einer Art Freiwilligendienst antreten.<br />
Zwar sind Herzbuben und Co. nicht mehr so taufrisch wie jene über "kulturweit" gesuchten<br />
jungen Menschen. Aber immerhin sind die zwei zehntägigen Sonderreisen zur<br />
Schlagernacht laut namibischer Tourismusbehörde bereits ausverkauft. Wenn jetzt noch<br />
möglichst viele Einheimische die 250 Namibia-Dollar, rund 14 Euro, in eine Eintrittskarte<br />
investieren, ist es endlich so weit, dass nicht mehr nur Straßenkinder für europäische<br />
Touristen trommeln, sondern alte europäische Musikanten den Gastgebern einen<br />
ordentlichen Kulturschock verpassen.<br />
2016-01-28 01:20:52 Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany