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verkündet, da machte in sozialen Netzwerken<br />
erneut das 2015 aufgekommene Hashtag<br />
«OscarsSoWhite»<br />
die Runde. Das zweite Jahr in Folge befand<br />
sich unter den zwanzig Nominierten in<br />
den Schauspieler-Kategorien kein einziger mit<br />
dunkler Hautfarbe.<br />
Afroamerikanische Filmschaffende wie der Regisseur Spike Lee, der bereits im<br />
November einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk entgegengenommen hat, haben den<br />
Boykott der Verleihung angekündigt. Die von weissen Männern fortgeschrittenen<br />
Alters dominierte Oscar-Wählerschaft wird mit Rassismusvorwürfen überhäuft.<br />
Allerdings ist die Problemlage in Wahrheit weitaus vielschichtiger.<br />
2015 entzündete sich die Debatte ausgerechnet an dem<br />
Bürgerrechtsdrama «Selma». Dieses<br />
war zwar als bester Film nominiert. Hauptdarsteller David Oyelowo und<br />
Regisseurin Ava DuVernay, beide schwarz, gingen jedoch leer aus. Dieses Jahr<br />
wird eine ganze Reihe dunkelhäutiger Schauspieler angeführt, die vermeintlich um<br />
eine Nominierung betrogen worden sind – allen voran Idris Elba ( «Beasts<br />
<strong>of</strong> No Nation» ) und Will Smith («Concussion»). Sie standen kürzlich bei den<br />
Golden<br />
Globes zur Wahl. Allerdings verfügen die Globes über zwei<br />
Schauspieler-Kategorien mehr als die Oscars (NZZ 31. 12. 15).<br />
Neben Spike Lee kündigten unter anderen Will Smith und<br />
Regisseur Michael Moore an, der Gala aus Protest fernzubleiben. Der schwarze<br />
Komiker Chris Rock wurde aufgefordert, als Gastgeber zurückzutreten. Der<br />
zweifache Oscar-Preisträger George Clooney attestierte Hollywood in Sachen<br />
Diskriminierung Rückschrittlichkeit. Vor zehn Jahren seien noch sehr viel mehr<br />
Afroamerikaner nominiert worden, etwa Don Cheadle und Morgan Freeman. «Wir<br />
bewegen uns in die falsche Richtung», kritisierte Clooney.<br />
Die Academy <strong>of</strong> Motion Picture Arts and Sciences gibt nun<br />
unter Druck nach und versucht bemerkenswert schnell eine Kurskorrektur. Nur acht<br />
Tage nach Bekanntgabe der Nominierungen kündigte die Organisation am vergangenen<br />
Freitag «historische» Veränderungen an. Bis 2020 soll die Zahl der Frauen und<br />
«vielfältigen» Mitglieder verdoppelt werden. «Die Academy weist den Weg und<br />
wartet nicht darauf, dass die Branche aufschliesst», sagte deren