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das Chaos am Lageso nicht in den Griff. Viele Probleme seien angesichts des anhaltenden<br />

Flüchtlingszuzugs absehbar gewesen. Doch Czaja habe nicht oder viel zu spät gehandelt,<br />

hört man nicht nur von Linken, Grünen und Piraten.<br />

Regierungschef Müller muss mit Blick auf die Abgeordnetenhauswahl inzwischen befürchten,<br />

von den Hiobsbotschaften vom Lageso und dem arg lädierten Image seines Sozialsenators<br />

selbst beschädigt zu werden. In Medien ist schon von der "Failed City" die Rede. Müller stellt<br />

sich am 18. September erstmals dem Votum der Wähler. Deshalb mischte sich der<br />

Regierende Bürgermeister kräftig in die Flüchtlingspolitik ein. Doch auch er erkannte die<br />

Brisanz des Themas zu spät. Trotz Reformen im Lageso, trotz Hunderter neuer Mitarbeiter<br />

und eines neuen Präsidenten reißen die Probleme nicht ab.<br />

Der Aufforderung der Opposition, Czaja wegen Unfähigkeit zu entlassen, kann Müller kaum<br />

nachkommen. Er riskiert damit acht Monate vor der Wahl den Bruch der rot-schwarzen<br />

Koalition. Innensenator und CDU-Chef Frank Henkel knüpfte den Fortbestand des<br />

Bündnisses an Czajas Zukunft als "nicht verhandelbar". Die Frage "Würde die Koalition dann<br />

zerbrechen? " beantwortete er mit einem knappen "Ja".<br />

Vorgezogene Neuwahlen möchte keine der Regierungsparteien. Das brächte den längst<br />

festgezurrten Fahrplan durcheinander. Außerdem könnte das die rechtskonservative<br />

Alternative für Deutschland (AfD) beflügeln. In einer Dezember-Umfrage lag sie in Berlin bei<br />

5 Prozent.<br />

2016-01-27 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany<br />

186 FC Bayern München: Freunde des Orients<br />

Der FC Bayern hat einen neuen<br />

Geschäftspartner. Zum Kreis der sogenannten<br />

Platin Partner des Weltklubs gesellt sich bald<br />

der Flughafen Doha im Emirat Katar. Mit Katar<br />

verbinden die Bayern enge Beziehungen. Seit<br />

Jahren halten sie dort ihr Winter-Trainingslager<br />

ab, seit Jahren preisen sie Katar für die guten<br />

Bedingungen. Dieser Umstand trug ihnen nicht<br />

nur die Schelte von Menschenrechtlern ein,<br />

denn Katar, nach Stand der Dinge<br />

Austragungsort der WM 2022, bot den Wanderarbeitern menschenunwürdige<br />

Arbeitsbedingungen, ja man sprach gar von einer neuen Art der Leibeigenschaft. Die<br />

Vorwürfe, man protegiere Katar, hatte der Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge seinerzeit<br />

spitzfindig gekontert. Er räumte zwar ein, dass es sicher Defizite im Emirat gebe. Doch er<br />

schob nach, dass demjenigen, der auf die USA blicke – einen unersetzlichen Partner im<br />

westlichen Bündnis – sich auch nicht unbedingt der Rechtsstaat in Reinkultur darbiete: «Ich<br />

sage nur Guantánamo.»<br />

Das sass. Nicht nur deshalb fielen die Kritiken am Trainingslager in diesem Winter milder aus<br />

als zuvor. Rummenigge kann sich ausserdem auf ein weitgehend ungeklärtes Verhältnis von<br />

deutscher Wirtschaft und Politik – die beide sehr viel von Moral, aber auch vom<br />

Geldverdienen halten – zum arabischen Raum berufen. Seit Jahren zerbricht man sich in<br />

deutschen Vorstandsetagen die Köpfe darüber, wie mit der heiklen Kundschaft vom Golf zu<br />

verfahren ist. Doch niemand, auch nicht die deutsche Rüstungsindustrie, will auf

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