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2016-01-28 01:23:57 Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany<br />

115 Alpen - Alarm auf der Alm<br />

Schlösser, Skiversicherungen, Apps: Gegen den Diebstahl der<br />

Skiausrüstung, die im Laufe der Jahre immer teurer geworden ist, gibt es<br />

inzwischen viele Methoden. Aber nicht alle sind wirklich sinnvoll.<br />

Peter hat das "Retractasafe 100" - und ist begeistert. "Leicht, klein, gute Geometrie, ohne<br />

Bolzenschneider läuft nix. " Sein Gesprächspartner im Netz, der sich Endorphin nennt, hält<br />

nicht viel von Peters Kabelschloss. "Als Sicherung für Gelegenheitsdiebe brauchbar, aber mit<br />

kleinem Seitenschneider natürlich ohne Probleme zu knacken. " Da prescht<br />

"Kart<strong>of</strong>felstampfer" dazwischen und führt die Diskussion mit einem wohl nicht ernst<br />

gemeinten Tipp ad absurdum. "Die Ski einfach anlassen - immer! "<br />

Es wird rege gefachsimpelt in Online-Wintersportforen über die beste Strategie, die heiß<br />

geliebten Boards und Carver auf der Piste und im Tal vor Skidieben zu schützen. Aus vielen<br />

Wintersportlern sind schon Sicherheitsexperten geworden - kein Wunder, müssen sie für eine<br />

ordentliche Ausrüstung doch heute viel Geld ausgeben. Und mit den Preisen für Bretter,<br />

Schuhe und Stecken ist auch die Angst davor gewachsen, nach dem Einkehrschwung ohne<br />

Skier dazustehen. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Ski- oder Snowboard-<br />

Diebstahls zu werden, in den Alpen in den letzten Jahren deutlich gesunken.<br />

In Österreich zum Beispiel, einem Land mit acht Millionen Skifahrern pro Saison, seien<br />

Skidiebe kein großes Problem mehr, behauptet Thomas Woldrich vom nationalen<br />

Skiverband ÖSV. Zwar zählte die Tiroler Polizei im vergangenen Winter 2885 Anzeigen<br />

wegen abhanden gekommenen Wintersportgeräts. "Vor acht, neun Jahren waren es aber<br />

noch rund 4000 Fälle pro Saison", sagt Hans-Peter Seewald, Leiter der Kriminalprävention in<br />

Innsbruck. Auch in den großen Après-Ski-Metropolen der Alpen wie Ischgl und Sölden - einst<br />

Brennpunkte des organisierten Ski- und Snowboard-Diebstahls - bekomme man das Problem<br />

immer besser in den Griff. Kriminellen Banden, die massenhaft Wintersportgerät an<br />

Abstellplätzen vor Liftanlagen und Almhütten, in Skikellern und von Autodachträgern<br />

mitgehen ließen und dann im Internet oder nach Osteuropa verkauften, habe man dank<br />

intensiver Fahndungsarbeit das Handwerk gelegt, heißt es bei der Polizei in Ischgl.<br />

Inzwischen gibt es dort an allen Berg- und Talstationen fest verschließbare Ski-Depots.<br />

Warntafeln an Liftanlagen und in Sportgeschäften sollen die Touristen für die Gefahr beim<br />

Pistenvergnügen sensibilisieren - <strong>of</strong>fenbar mit Erfolg: Seit Saisonstart Ende November gab<br />

es in Ischgl 130 Anzeigen, zwei Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum.<br />

Ein ähnliches Bild in der Schweiz: Im Kanton Graubünden sei Skiklau "ein Nischenproblem",<br />

heißt es von der Kantonspolizei, im Wallis kontrollieren Beamte auf den Pisten und warnen<br />

Wintersportler in den Bergrestaurants. Dadurch hat sich die Zahl der Anzeigen im Wallis in<br />

den vergangenen zwölf Jahren von mehr als 1000 auf rund 260 pro Saison verringert.<br />

Trotzdem sollten Wintersportler auf der Hut sein, empfehlen Polizei und Skiverbände. Da sich<br />

die meisten Ski-Diebstähle abends und im Tal ereignen, von wo die Beute schnell und<br />

unauffällig abtransportiert werden kann, sollten Skier unmittelbar nach Ende des Liftbetriebs,<br />

sprich vor dem Après-Ski, immer in einem überwachten Skikeller untergebracht und dort in<br />

abschließbaren Skiständern und Skischuhschränken verwahrt werden. Man sollte sich dabei<br />

nicht beobachten lassen: Pr<strong>of</strong>essionelle Skidiebe spähen häufig als Hotelgäste getarnt den<br />

Sperrcode der Skiständer aus. Bei der Einkehr in Almen und Hütten wird geraten, Skier nicht

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