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auch nur Menschen – die ihrem Körper <strong>of</strong>t sogar<br />

schlimmere Dinge antun als der<br />

Durchschnittsbürger. Studie: Acht Prozent aller<br />

Mediziner sind suchtkrank<br />

Acht Prozent aller deutschen Ärzte sind drogenoder<br />

alkoholkrank. Zu diesem schockierenden<br />

Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Röher-<br />

Parkklinik in Eschweiler, die sich auf<br />

psychische Leiden spezialisiert hat. Der<br />

Untersuchung zufolge gaben elf Prozent aller befragten Mediziner an, dass sie Alkohol oder<br />

Medikamente verwenden, um beruflichen Druck abzubauen. Berücksichtigt man, dass vor<br />

allem stark stressbelastete Ärzte an der Studie teilnahmen, liege die bereinigte Quote bei<br />

ungefähr drei Prozentpunkten weniger. Die Bundesärztekammer geht ebenfalls von sieben<br />

bis acht Prozent aus.<br />

Die Gründe für den starken Konsum liegen im extremen Stress, den der Arztberuf mit sich<br />

bringt, aber auch in der leichten Verfügbarkeit von Medikamenten und Betäubungsmitteln.<br />

Wie ein Mediziner in die Drogensucht abrutschen kann, zeigt der schockierende Bericht<br />

eines anonymen Anästhesisten in der „Welt“. Um seine Schichten durchzustehen, griff der<br />

Arzt zu immer härteren Drogen und Medikamenten – und wurde glücklicherweise ertappt,<br />

bevor sein Körper unter dem zunehmenden Konsum kollabierte. Jeden Tag gekifft<br />

Ihren Anfang habe die Sucht schon im Teenager-Alter genommen, so der 37-Jährige. Als<br />

Gymnasiast habe er mit Alkohol und Cannabis experimentiert und festgestellt, wie viel<br />

ruhiger und abgeklärter er durch deren Einnahme wurde. Bei der Ausbildung zum<br />

Rettungssanitäter im Rahmen des Zivildienstes habe er jeden Tag gekifft und auch zum<br />

ersten Mal Speed genommen – die Folge sei eine Psychose gewesen, bei der er sein<br />

eigenes Zimmer zertrümmert habe. Es folgte der Entzug, der erste von vielen.<br />

Zum Rückfall sei es schon zu Beginn des Studiums gekommen. Als Nebenjob habe er<br />

weiterhin im Rettungsdienst gearbeitet, bis zu 30 Stunden die Woche. Den Stress und den<br />

Schlafmangel habe er weiterhin mit Speed kompensiert, irgendwann sei Kokain<br />

hinzugekommen. Die heftigen Koks-Räusche habe er mit Jägermeister abgemildert. Im<br />

Video: Missbrauch von Alkohol und Drogen – Eltern haben mehr Einfluss auf ihre<br />

pubertierenden Kinder, als sie denken<br />

Eine Nase Koks pro Stunde<br />

Nach einer abermaligen sechswöchigen Therapie habe er Psychopharmaka verschrieben<br />

bekommen, vom Kokain habe er dennoch nicht abgelassen, berichtete er der "Welt".<br />

Während seines praktischen Jahrs in einer Notfallklinik sei er schon dermaßen abhängig<br />

gewesen, dass er mindestens einmal pro Stunde auf die Toilette hätte verschwinden müssen,<br />

um sich eine neue Nase Koks zu ziehen – selbst wenn er dafür in voller OP-Montur den<br />

Operationssaal verlassen musste. Die Hygiene-Vorschriften an Krankenhäusern seien da<br />

schon weniger wichtig gewesen als der nächste Kick.<br />

Während der Ausbildung zum Facharzt hätte Kokain dann nicht mehr ausgereicht, der<br />

nächste Schritt seien starke Schmerzmittel gewesen: Tilidin etwa, von dem er sich alle zwei<br />

Stunden 20 bis 30 Tropfen in den Kaffee gegeben hätte. Patienten bekommen maximal vier<br />

Tropfen pro Tag verabreicht. Später habe er sich dann stündlich Fentanyl gespritzt, ein<br />

Narkosemittel, das vor allem in der Anästhesie eingesetzt wird. Völlig kaputter Körper

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