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afroamerikanische Präsidentin Cheryl Boone Isaacs. Sie versprach, dass diese<br />
Veränderungen einen s<strong>of</strong>ortigen Einfluss auf die Abstimmungsergebnisse haben<br />
werden.<br />
Einige Oscar-Wähler haben sich jedoch öffentlich gegen den<br />
Vorwurf des Rassismus verwahrt. Schauspielerin Penelope Ann Miller («Carlito's<br />
Way») bezeichnete die Anschuldigungen im «Hollywood Reporter» als «extrem<br />
beleidigend». Elba sei grossartig gewesen, aber womöglich hätten einfach nicht<br />
genug Zuschauer «Beasts <strong>of</strong> No Nation» gesehen. Das Drama um afrikanische<br />
Kindersoldaten lief nämlich nur in wenigen Kinos und wurde zeitgleich auf dem<br />
Online-Streaming-Dienst Netflix gezeigt. Laut dem amerikanischen Filmkritiker<br />
Scott Feinberg hat der Verleih des Boxerdramas «Creed» erst spät<br />
das Oscar-Potenzial des Films erkannt und dementsprechend spät mit der Kampagne<br />
begonnen. So wurde letztlich nur Sylvester<br />
Stallone für seine Paraderolle Rocky Balboa als Nebendarsteller nominiert.<br />
Der 78-jährige Drehbuchautor Jeremy Larner verteidigte die Nichtberücksichtigung<br />
der Darsteller und des Regisseurs von «Straight<br />
Outta Compton». Der Film sei dafür einfach nicht gut genug gewesen.<br />
Aber ist Qualität das einzige und wahre Auswahlkriterium?<br />
Daran kann man angesichts der Zusammensetzung der Academy zweifeln. Tatsächlich<br />
erinnerte sie mit ihren rund 7000 Mitgliedern bis vor kurzem fatal an einen<br />
segregierten Country-Club. Laut einer 2012 veröffentlichten Studie der «Los<br />
Angeles Times» waren fast 94 Prozent der Oscar-Wähler weiss, 86 Prozent älter<br />
als 49 Jahre (Durchschnittsalter: 62 Jahre) und 77 Prozent Männer. Während<br />
Afroamerikaner rund 13 Prozent der US-Bevölkerung ausmachen, stellten sie zum<br />
Zeitpunkt der Untersuchung nur etwa 2 Prozent der Academy-Mitglieder.<br />
Nun ist es vielleicht einfach nur menschlich, wenn sich ein<br />
weisser Rentner mehr für einen alternden Ex-Boxer als für den Aufstieg von Ice<br />
Cube und Dr. Dre begeistern kann. Im Zuge der Reform der Academy soll jedoch<br />
auch der Altersdurchschnitt der Wähler gesenkt werden, indem nicht mehr<br />
berufstätige Mitglieder (mit Ausnahme von Oscar-Gewinnern und -Nominierten) ihr<br />
bisher lebenslanges Stimmrecht einbüssen können. Aber die Wähler mögen noch so<br />
diversifiziert und jung sein: Solange weibliche, afroamerikanische, hispanische<br />
und asiatische Filmschaffende in der Branche weiterhin derart unterrepräsentiert<br />
sind, bleibt für die Oscar-Wähler in der Academy der Blick auf würdige