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werden. Dies entspricht dem Hauptziel der Initiative «Grüne Wirtschaft», die das Parlament<br />

samt Gegenvorschlag ablehnte. Als weiteres Ziel ist die gesellschaftliche Verantwortung von<br />

Unternehmen – «überall dort, wo sie tätig sind» – formuliert. Das ist die Kernforderung der<br />

Konzernverantwortungsinitiative, für die gegenwärtig Unterschriften gesammelt werden. Der<br />

Bundesrat greife der Initiative nicht vor, betonte Bundespräsident Johann Schneider-<br />

Ammann. Vielmehr sei Nachhaltigkeit ein Thema, um das man heutzutage nicht<br />

herumkomme.<br />

2016-01-27 00:00:00 Jan Flückiger, Bern<br />

195 Pro Spekulationsstopp: Spekulation gefährdet die Stabilität<br />

Die Initiative «Keine Spekulation mit<br />

Nahrungsmitteln» will Handelsaktivitäten<br />

einschränken, die aus verschiedenen Gründen<br />

problematisch sind. Für einen Ökonomen geht<br />

es dabei nicht nur um die von den Initianten in<br />

den Vordergrund gestellten Fragen der Ethik<br />

und der Ressourcen. Die wichtigsten<br />

Argumente für ein Ja zur Initiative betreffen die<br />

Stabilität der Finanzmärkte und die<br />

Nachhaltigkeit des Wirtschaftssystems als<br />

Ganzes.<br />

Zunächst gilt es, das Phänomen der Spekulation genau zu umschreiben, zumal es viel<br />

Verwirrung um diesen Begriff gibt. Wie schon der Ökonom Nicholas Kaldor 1939 festhielt,<br />

lässt sich Spekulation definieren als der Kauf (oder Verkauf) von Gütern mit dem Zweck,<br />

diese zu verkaufen (oder wieder zu kaufen). «Der Grund solcher Transaktionen basiert auf<br />

der Erwartung einer Veränderung der Preise», so Kaldor. Es handelt sich also um<br />

Transaktionen, deren einziges Ziel die Gewinnmaximierung (innerhalb von kürzester Zeit) ist.<br />

Nicht beachtet werden die Zwecke der Produktion, der Verarbeitung oder des Konsums der<br />

Güter. Auch die menschlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen der Spekulation<br />

werden von den Marktakteuren meist ignoriert.<br />

Die Spekulation mit derivativen Börsenprodukten im Nahrungsmittelbereich schadet der<br />

finanziellen Stabilität – sowohl im Hinblick auf die involvierten Unternehmen wie auch mit<br />

Blick auf das Finanzsystem als Ganzes. Dies vor allem aufgrund des Hebeleffekts. Damit ist<br />

die Tatsache gemeint, dass für Investitionen nicht nur das Eigenkapital, sondern zu einem<br />

grossen Teil Fremdkapital eingesetzt wird. Dies erhöht die Verschuldung der Händler und<br />

Finanzinstitute. Die Aktivitäten destabilisieren die Bilanzen der Firmen, zumal sie prozyklisch<br />

ausgestaltet sind – das heisst, dass sowohl die Anzahl der Transaktionen wie auch ihre<br />

Volumina in Zeiten steigender Preise anwachsen und während der Phase sinkender Preise<br />

abnehmen. Zur Erinnerung: Während der Immobilienspekulationsphase in den USA, die<br />

2007 in der Subprime-Krise mündete, stiegen die Preise der Güter, auf die spekuliert wurde,<br />

exzessiv (gemäss der konjunkturellen Entwicklung), zumal sowohl Kredite wie Investitionen<br />

mit dem Ziel immer höherer Renditen stiegen. Dies nährt jeweils eine Steigerungsspirale, die<br />

zunehmend die Bilanzen der beteiligten Finanzinstitute gefährdet, bis sie dann<br />

zusammenbricht, um noch schwerere systemische Schäden zu vermeiden.<br />

Die Spekulation auf Nahrungsmittel-Derivate schadet im Weiteren der Nachhaltigkeit des<br />

Wirtschaftssystems, weil die Allokation des Kapitals in die Produktionsmittel geschmälert

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