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wegen der Frankenstärke sowie vom Parlament beschlossene Mehrausgaben.<br />
In die Finanzplanung eingerechnet sind bereits diverse Geschäfte, die erst noch vom<br />
Parlament oder vom Volk verabschiedet werden müssen. So rechnet der Bundesrat bei der<br />
AHV-Reform, welche die AHV-Renten für Neurentner pauschal um 70 Franken und für<br />
Ehepaare um bis zu 226 Franken pro Monat erhöhen will, mit 500 bis 600 Millionen Franken<br />
Mehrausgaben.<br />
Mehr ausgeben als geplant will das Parlament auch bei der Armee. Die Erhöhung des<br />
Armeebudgets von 4,7 auf 5 Milliarden Franken bereits ab 2018 kostet weitere 300 Millionen<br />
Franken. Beim Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrs-Fonds drohen ebenfalls<br />
Mehrkosten von 300 Millionen Franken, weil der Ständerat trotz der an der Urne<br />
gescheiterten Vignettenpreiserhöhung 400 Kilometer Strassen zusätzlich ins<br />
Nationalstrassennetz aufnehmen will.<br />
Neben den Mehrausgaben, welche das Parlament beschlossen hat oder noch beschliessen<br />
könnte, steigen auch die budgetierten Ausgaben aufgrund der Flüchtlingskrise. Statt heute<br />
1,2 Milliarden Franken werden im Jahr 2019 1,8 Milliarden Franken für das Asylwesen<br />
eingestellt. Das entspricht einer Steigerung von 50 Prozent innert fünf Jahren.<br />
In Zukunft könnte das strukturelle Defizit noch wachsen, auch durch die möglichen Kosten<br />
angenommener Initiativen. Die Annahme der Milchkuh-Initiative, welche die Finanzierung<br />
des Strassenverkehrs umkrempeln will, würde den Bund jährlich weitere 1,5 Milliarden<br />
Franken kosten. Bereits eingeplant sind hingegen die Kosten der Unternehmenssteuerreform<br />
III.<br />
Das durchschnittliche Ausgabenwachstum von 2015 bis 2019 beträgt gemäss Finanzplan 2,7<br />
Prozent. Bei den Einnahmen geht der Bundesrat von einem Wachstum von lediglich 1,9<br />
Prozent aus. Vor allem bei der Mehrwertsteuer und bei den direkten Bundessteuern hätten<br />
sich die Perspektiven verdüstert. Dies bei einem geschätzten nominellen BIP-Wachstum von<br />
2,2 Prozent.<br />
Diese Aussichten haben den Bundesrat dazu veranlasst, dem neuen Finanzminister Ueli<br />
Maurer den Auftrag zu geben, bis im Frühling Vorschläge zu präsentieren, wie die<br />
gebundenen Ausgaben reduziert werden können. In der Vergangenheit hatte der Bundesrat<br />
bei Entlastungsprogrammen jeweils die kurzfristig beeinflussbaren nicht gebundenen<br />
Ausgaben ins Visier genommen. Es handle sich dabei gleichsam um einen «Blick in die<br />
nächste Geländekammer», wie es der Finanzminister am Mittwoch anlässlich der<br />
Präsentation des Legislaturfinanzplans formulierte. Es gelte jetzt, sämtliche Aufgaben zu<br />
überprüfen und zu sehen, wo es noch «Speck» habe.<br />
Den Wechsel vom Verteidigungs- ins Finanzdepartement hat Maurer <strong>of</strong>fenkundig vollzogen.<br />
So sagte er, das Parlament könne bei der Armee schon Mehrausgaben beschliessen. Das<br />
Geld müsse dann einfach andernorts eingespart werden. Das gelte überdies für alles, was<br />
das Parlament noch zusätzlich bestelle. Maurer appellierte denn auch mehrmals an die Räte,<br />
sich finanzpolitische Zurückhaltung aufzuerlegen. Insbesondere eine Erhöhung der AHV-<br />
Renten mit der Giesskanne sei nicht zielführend.<br />
Neben der Finanzplanung hat der Bundesrat am Mittwoch auch seine Legislaturziele<br />
verabschiedet. Diese sind hierzulande nicht viel mehr als eine Absichtserklärung und kein<br />
Regierungsprogramm. Dennoch erntet der Bundesrat Kritik dafür, dass er darin auch<br />
ambitionierte Nachhaltigkeitsziele definiere, für die es keine demokratische Legitimation<br />
gebe. So soll etwa das Potenzial der «Schliessung von St<strong>of</strong>fkreisläufen» vermehrt genutzt