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2016-01-27 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany<br />

185 Angeblicher Tod eines Flüchtlings - Lageso im Strudel<br />

Berlin (dpa) - Es ist das Alptraum-Szenario: In<br />

Berlin soll ein junger Flüchtling gestorben sein -<br />

und wieder spielt dabei das inzwischen<br />

bundesweit für Verwaltungsversagen<br />

berüchtigte Landesamt für Soziales und<br />

Gesundheit (Lageso) eine Rolle.<br />

Zwar gibt es im Laufe des Tages Zweifel am<br />

Tod des Flüchtlings, doch die Nervosität der<br />

Berliner Politik rund um die Problem-Behörde<br />

wächst: Wenn das wahr ist, hat die<br />

Landesregierung ein Problem, ist gleich zu<br />

hören. Am Abend Entwarnung: Der tote<br />

Flüchtling ist <strong>of</strong>fenbar die Erfindung eines Helfers. Was war passiert?<br />

Erst warteten Flüchtlinge tage- und wochenlang in Hitze oder Kälte auf ihre Registrierung.<br />

Dann schlugen Heimbetreiber Alarm: Die Menschen müssten hungern, weil die Behörde mit<br />

den Zahlungen der Lebenshaltungskosten nicht hinterherkam. Am Mittwochmorgen folgte die<br />

Nachricht des Flüchtlingshelfers von einem ersten toten Flüchtling, die aber stundenlang<br />

niemand verifizieren konnte.<br />

Zunächst gab es nur den Eintrag des Helfers bei Facebook. Demnach soll der 24-jährige<br />

Syrer tagelang am Lageso gewartet und hohes Fieber bekommen haben. Deshalb habe der<br />

Helfer den Flüchtling mit zu sich nach Hause genommen und schließlich einen<br />

Krankenwagen gerufen. Auf dem Weg ins Krankenhaus habe der Syrer einen Herzstillstand<br />

erlitten.<br />

Später löschte der Helfer den Facebook-Eintrag. Am Nachmittag verbarrikadierte er sich in<br />

seiner Wohnung und ließ alle rätseln. Die Sozialverwaltung fragte viele Kliniken ergebnislos<br />

ab. Auch Feuerwehr und Polizei konnten den Tod eines Flüchtlings nicht bestätigen. Eine<br />

Sprecherin des Vereins "Moabit hilft" erklärte noch, derzeit nicht an den Angaben des Helfers<br />

zu zweifeln. Am Abend erklärte eine Polizeisprecherin nach einer ersten Befragung des<br />

Helfers: "Wir haben kleinen toten Flüchtling. "<br />

Unabhängig von den Zweifeln, die im Laufe des Tages auftauchten, verbreitete sich die<br />

Nachricht vom angeblichen Tod eines Syrers wegen der langen Wartezeiten vor dem Lageso<br />

im Internet. Das Amt kommt aus der Negativ-Spirale nicht heraus. Der zuständige<br />

Sozialsenator Mario Czaja (CDU) steht seit langem am Pranger. Die Opposition fordert seit<br />

Wochen von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) seinen Kopf. Czaja<br />

konnte am Abend erst einmal aufatmen. Die Situation am Lageso habe sich enorm<br />

verbessert, sagt er im RBB-Fernsehen.<br />

Die rot-schwarze Koalition ist im Wahljahr unter Druck. In der Flüchtlingspolitik läuft kaum<br />

etwas zusammen, zu groß sind die inhaltlichen Differenzen. Die Berliner CDU verlangt wie<br />

die CSU eine Obergrenze, will verstärkt Flüchtlinge aus sicheren Drittstaaten abschieben.<br />

Die SPD lehnt dies ab und sieht darin keine Lösung. Zudem lasten nicht wenige SPD-<br />

Abgeordnete dem CDU-Senator Czaja einen Teil der Probleme an: Der 40-Jährige bekomme

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