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Koalitionsstreit nun endlich abgeräumt wird. In wechselnder Zusammensetzung kommen die<br />
Ministerpräsidenten und die drei Parteichefs im Laufe des Tages zusammen. Angesichts der<br />
Landtagswahlen im März ist der Handlungsdruck hoch. Und Kanzlerin Angela Merkel hat mit<br />
Gabriel einen möglichen Kompromiss vorbereitet. Im Kern würde die mögliche Einigung nach<br />
Informationen der FR auf eine – allerdings begrenzte – Aussetzung des Familiennachzugs<br />
auch für syrischen Flüchtlinge hinauslaufen. Tunesien, Algerien und Marokko sollen als<br />
sichere Herkunftsländer ausgewiesen werden – doch voraussichtlich mit einem separaten<br />
Gesetz.<br />
Bereits im November hatten die drei Parteichefs verabredet, den Familiennachzug für<br />
Flüchtlinge mit sogenanntem „subsidiären Schutz“ für zwei Jahre auszusetzen. Hierbei<br />
handelt es sich um Personen, die formal weder Asyl- noch Flüchtlingsstatus besitzen, aber<br />
bleiben dürfen, weil ihnen in der Heimat Folter oder Lebensgefahr droht. Zum Zeitpunkt der<br />
Absprache gehörten Syrer nicht zu der betr<strong>of</strong>fenen Gruppe. Kurz darauf erklärte CDU-<br />
Innenminister Thomas de Maizière aber, er wolle künftig auch Syrern nur noch subsidiären<br />
Schutz gewähren.<br />
Seither pocht die SPD auf eine Ausnahmeregelung für Syrer. Die CSU lehnt das ab. Der<br />
Kompromiss soll vorsehen, dass der Familiennachzug für alle subsidiär Geschützten für ein<br />
Jahr ausgesetzt wird, zugleich mit dem Libanon und Jordanien Kontingente für den Nachzug<br />
der syrischen Angehörigen vereinbart werden. Seeh<strong>of</strong>er hat sich bis zu diesem Donnerstag<br />
Bedenkzeit erbeten, ob er diese Linie mitträgt. Strittig war auch, wie stark Flüchtlinge an den<br />
Kosten für Sprachkurse beteiligt werden sollen. Ursprünglich war von 1,40 Euro im Monat die<br />
Rede. Finanzminister Wolfgang Schäuble sprach von 40 Euro. Die Einigung könnte bei zehn<br />
bis 15 Euro liegen.<br />
Als Voraussetzung für einen Kompromiss hat die CSU verlangt, dass Tunesien, Algerien und<br />
Marokko als sichere Herkunftsländer ausgewiesen werden. Das würde Abschiebungen<br />
dorthin erleichtern. Die SPD trägt das mit. Allerdings soll das Vorhaben unabhängig vom<br />
Asylpaket II auf den Weg gebracht werden, weil das Gesetzesvorhaben ansonsten im<br />
Bundesrat zustimmungspflichtig würde und sich weitere Verzögerungen ergeben könnten.<br />
[ Die Entwicklung Frankfurts zum Nachlesen - in fünf Heften. Unsere Sonderreihe FR-<br />
Geschichte. ]<br />
2016-01-28 01:25:11 Karl Doemens,<br />
46 Asylpolitik: Hürden fürs Abschieben sinken<br />
Straffällige Ausländer sollen künftig schneller ausgewiesen werden. Das<br />
Bundeskabinett beschloss am Mittwoch einen Gesetzentwurf, nach dem<br />
auch Bewährungsstrafen in Zukunft für eine Ausweisung reichen. Das Gesetz ist eine<br />
Reaktion auf die massenhaften Übergriffe in der Silvesternacht in Köln und anderen Orten.<br />
Bei einer Verurteilung wegen besonders schwerer Vergehen, darunter Tötung,<br />
Körperverletzung und Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, soll demnächst eine<br />
Bewährungsstrafe ausreichen, um ein „schwerwiegendes“ Ausweisungsinteresse zu<br />
begründen. Ein „besonders schwerwiegendes Ausweisungsinteresse“ besteht demnach bei<br />
einer Verurteilung zu mindestens einem Jahr, auch wenn sie zur Bewährung ausgesetzt ist.<br />
Die Grenze, ab der eine Verurteilung die Anerkennung als Flüchtling verhindert, wird<br />
ebenfalls gesenkt. Dies soll fortan bei einer Freiheitsstrafe von einem statt drei Jahren der<br />
Fall sein. Ausweisung heißt dabei nicht zwangsläufig auch Abschiebung. Fehlen nötige