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2016-01-28 01:27:48 Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany<br />

50 Österreich - Gib' Gummi!<br />

Touristen.<br />

Fatbikes wurden in Alaska erfunden. Nun kommen die Räder mit den fetten<br />

Reifen auch in den Alpen auf dem Schnee zum Einsatz - als Spaßmobil für<br />

Selbst Fahrräder sollten artgerecht gehalten werden. Mit einem Fatbike über geteerte<br />

Radwege durch die Großstadt zu rollen, ist zum Beispiel genauso bekloppt, wie mit einem<br />

Geländewagen durch den Feierabendverkehr einer Innenstadt zu schleichen. Nein, die<br />

Räder mit den Ballonreifen müssen im Schnee ausgeführt werden. Nur wenn sie über weiße<br />

Wege oder gewalzte Pisten rollen, machen sie Spaß. Im Schnee werden sie artgerecht<br />

gehalten, in diesem natürlichen Habitat spielen sie ihre Stärken aus, zum Beispiel auf dem<br />

Skating-Streifen einer Langlauf-Loipe in der Region Schladming-Dachstein in Österreich.<br />

Dort wildert der Tourenanbieter Michhael Stix die Winter-Mountainbikes aus. Seit<br />

vergangener Saison bietet er geführte Touren durch das Gelände an. "Ich war s<strong>of</strong>ort von der<br />

Idee überzeugt, auch ohne dass ich vorher Fatbike gefahren bin", sagt der studierte Jurist, der<br />

seinen Alltag lieber auf dicken Rädern statt zwischen dicken Akten erleben will. Auch andere<br />

Orte in den Alpen entdecken das Fatbike gerade als Winterspaßgerät, etwa Livigno in Italien.<br />

In Gstaad in der Schweiz kurvten im Januar die Räder bei der zweiten Auflage des "Snow<br />

Bike Festivals" durch den Schnee.<br />

Das Fatbike weitet seinen Lebensraum in die Alpen aus. Mit so einem Rad lassen sich ja<br />

auch Touristen bespaßen, wenn der Schnee auf Pisten und Loipen schon (oder noch) von<br />

braunen Flecken durchsetzt ist. Doch Auswilderungsprojekte bergen stets eine Gefahr:<br />

Mensch und Tier müssen sich vertragen. Im übertragenen Fall bedeutet das: Etablierte<br />

Wintersportler wie Langläufer, Rodler und Skifahrer müssen sich mit den Neuankömmlingen,<br />

die da auf zwei dicken Reifen unterwegs sind, ein Revier teilen. Geraten sie nun aneinander<br />

so wie Mountainbiker und Wanderer im Sommer? In der Region Schladming-Dachstein<br />

funktioniert bislang alles reibungslos.<br />

An diesem klirrend kalten Tag im Januar rollen die Fatbikes dort durch eine Winter-Kulisse<br />

wie aus einem Kitsch-Postkarten-Kalender. In der Nacht zuvor ist endlich Schnee gefallen,<br />

die Bäume tragen Schneepolster und das Dachsteinmassiv liegt unter blauem Himmel.<br />

Michael Stix lässt erst mal die Luft raus. Die enorm dicken Reifen der Fatbikes dürfen nicht<br />

prall aufgepumpt sein. Das ist das Geheimnis der Räder: In den gut zehn Zentimeter breiten<br />

Ballonreifen sollte sich weniger als ein Bar Luftdruck befinden. Bei hoher Trittfrequenz<br />

wippen Fatbiker daher wie Schneehasen durchs Gelände. Die weichen Reifen wirken wie<br />

Stoßdämpfer, die meisten Modelle verzichten deshalb auf eine Federgabel. Vor allem<br />

vergrößert der niedrige Druck die Auflagefläche so sehr, dass die Reifen greifen und man<br />

erstaunliche Steigungen über Schnee fahren kann.<br />

Die ersten Fatbikes wurden in den 1980er-Jahren in Alaska entwickelt und sind dort seither<br />

immer populärer geworden. Die Fahrrad-Community von Anchorage etwa radelt damit in den<br />

Wintermonaten über zugefrorene Fjorde, verschneite Bergflanken oder Hundeschlitten-<br />

Routen. Aber auch auf Sand sind die dicken Räder praktisch: Die Wüsten von New Mexiko<br />

waren ein weiterer Ursprungsort der Fatbikes. Zuletzt hat die Industrie die Räder so gut<br />

vermarktet, dass sie nun weltweit populär sind. Seit 2013 bieten die meisten großen

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