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Milliardenaufträge verzichten.<br />
So verwundert es nicht, dass die Münchner Rückenwind vom Aussenminister Frank-Walter<br />
Steinmeier erhalten, der das Engagement der Araber für vollkommen unproblematisch hält.<br />
Und weil die Bayern sich der Probleme des Deals durchaus bewusst sind (und zudem in<br />
Sachen PR eine Klasse für sich), tönt die Ankündigung rundheraus besonnen. Man sehe, so<br />
Rummenigge, darin die Chance, eine Diskussion voranzubringen. Es klingt ein wenig nach<br />
der alten Formel bundesrepublikanischer Ostpolitik, nach jenem Wandel durch Annäherung,<br />
der ja durchaus Erfolge zeitigte. Nun sind eventuelle bayrische Vorstösse sicher gut gemeint,<br />
dennoch sollte vor allzu grossen Erwartungen gewarnt werden: Ob es denn tatsächlich<br />
gelingt, die rigorose Durchsetzung der Scharia infrage zustellen, ja sie im Emirat sogar<br />
auszusetzen, ist auch nach der Unterzeichnung des Deals ungewiss.<br />
2016-01-27 00:00:00 Stefan Osterhaus<br />
187 EU reagiert auf Volkswagen-Skandal: Mit harter Hand<br />
gegen schummelnde Autobauer<br />
Geplant war eine Revision des Systems für die<br />
Typengenehmigung bei Autos in der EU schon<br />
länger. Doch der in den USA aufgedeckte<br />
Skandal um die von Volkswagen (VW)<br />
manipulierten Abgastests hat dazu geführt, dass<br />
der von der EU-Kommission am Mittwoch<br />
vorgelegte einschlägige Verordnungsvorschlag<br />
weiter geht als zunächst angepeilt. Man müsse<br />
dafür sorgen, dass solches nie wieder<br />
geschehe, sagte der zuständige Vizepräsident<br />
der Kommission, Jyrki Katainen, vor den Medien.<br />
Einige Grundprinzipien bleiben unverändert. Auch künftig sind für die Typengenehmigung<br />
bei neuen Modellen nationale Behörden wie das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt zuständig;<br />
es wird keine neue EU-Behörde geschaffen. Diese nationalen Stellen haben die Erfüllung<br />
aller EU-Vorschriften bezüglich Sicherheit, Umwelt und Produktion zu bescheinigen, bevor<br />
ein Fahrzeug in der EU auf den Markt gebracht werden kann. Die Tests delegieren sie meist<br />
an technische Dienste wie den Technischen Überwachungsverein (TÜV) in Deutschland.<br />
Die Hersteller haben im Prinzip die Wahl, wo sie ein Modell prüfen lassen. Ebenfalls<br />
beibehalten wird das Prinzip der EU-weiten gegenseitigen Anerkennung solcher<br />
Zulassungen durch eine nationale Behörde.<br />
Verschärft werden soll dieses System nun aber durch Neuerungen in drei Bereichen. Erstens<br />
schlägt die Kommission Massnahmen vor, um die erwähnten technischen Dienste<br />
unabhängiger zu machen und die Qualität der Prüfungen zu verbessern. So will sie das<br />
Vergütungssystem reformieren: Fliessen die Gebühren, die Autohersteller für die<br />
Typenprüfung zahlen müssen, derzeit direkt an den jeweiligen Dienst, sollen künftig<br />
Gebühren zur Finanzierung des ganzen Systems in nationalen Töpfen gesammelt und von<br />
dort aus verteilt werden. Damit werden finanzielle Beziehungen zwischen Prüfern und<br />
Geprüften vermieden, die zu Interessenkonflikten führen können. Daneben enthält der<br />
Vorschlag strengere Leistungskriterien für die technischen Dienste. Auch müssten sich die<br />
nationalen Behörden einer gegenseitigen Begutachtung (Peer-Reviews) unterziehen.