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<strong>of</strong>fizielle Begründung. «Respekt für die iranische Kultur und für den islamischen Glauben des<br />
Gastes» seien massgebend gewesen, meldete die italienische Nachrichtenagentur Ansa.<br />
Ministerpräsident Renzi und Kulturminister Franceschini liessen ausrichten, dass sie von der<br />
Verhüllung nichts gewusst hätten.<br />
Die italienischen Medien kommentieren den Fall mit Empörung. Rom habe kapituliert, heisst<br />
es, man respektiere die andern, aber nicht sich selbst. Man gebe Geschichte und Kultur<br />
Italiens preis, man schäme sich der eigenen Sitten und setze die Normen der Iraner voran,<br />
man verrate die Freiheit und insbesondere die künstlerische Freiheit. Die Statuen müssten so<br />
schnell wie möglich wieder zu ihrer ursprünglichen Nacktheit und Freiheit zurückkehren,<br />
fordert ein Kommentator.<br />
Es fehlt nicht der Hinweis darauf, dass Bilderfeindlichkeit nicht ausschliesslich im<br />
islamischen Kulturraum vorkommt, sondern auch westliches Moralempfinden immer wieder<br />
Mühe mit Abbildungen bekundet, zumal mit der Darstellung nackter Körper. Die drallen<br />
Schönheiten Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle erhielten kurz nach ihrer<br />
Fertigstellung wehende Unterröcke. Zuvor gab es in Zürich und anderswo den Bildersturm<br />
der Reformation, und im 19. Jahrhundert verschwanden in Bern die nackten Engel auf dem<br />
grossen Wandbild im Nationalratssaal hinter einem Vorhang aus Schönwetterwölklein.<br />
Umgekehrt steht fest, dass der Koran keinerlei Bilderverbot enthält ; nur die Anbetung von<br />
Bildern, also Götzendienst, wird verboten. Und obwohl sich Mohammed, der Prophet der<br />
Muslime, laut der Überlieferung abfällig über Bilder im Allgemeinen geäussert hat, gab und<br />
gibt es im islamischen Kulturraum Bilder von Menschen – und auch des Propheten selbst.<br />
Die Diskussion darüber, was Kunst ist und was Kunst darf, muss immer wieder geführt<br />
werden; in Zeiten der Globalisierung wird sie global geführt. Doch den Entscheid darüber,<br />
was in Rom gezeigt und was geschaut werden darf, sollte die italienische Regierung nicht<br />
den iranischen Revolutionswächtern überlassen, die seit bald vierzig Jahren mit dem<br />
Knüppel ihre Kleidervorschriften durchsetzen.<br />
Der iranische Präsident Rohani hat erklärt, es habe wegen der Statuen keine Kontakte<br />
gegeben. Er bedankte sich für den zuvorkommenden – oder eher voreiligen – Gehorsam der<br />
Italiener: «Ich kann nur sagen, dass die Italiener sehr gastfreundlich sind. Sie tun alles, damit<br />
ihre Gäste sich wohl fühlen.» Die Italiener selbst können sich auch wohl fühlen: Verträge<br />
über 17 Milliarden Euro wurden abgeschlossen.<br />
2016-01-27 00:00:00 Andres Wysling<br />
194 Bundesfinanzen: Maurer nimmt das Parlament in die<br />
Pflicht<br />
Der Bundesrat rechnet für die kommenden<br />
Jahre mit strukturellen Defiziten zwischen 476<br />
Millionen Franken im Jahr 2017 und 972<br />
Millionen Franken im Jahr 2019 (siehe Grafik).<br />
Dies trotz dem bereits aufgegleisten<br />
Stabilisierungsprogramm , welches im selben<br />
Zeitraum Entlastungen im Umfang von 2<br />
Milliarden Franken bringen soll. Gründe für die<br />
verschlechterten Perspektiven seien das<br />
geringere Wirtschaftswachstum vor allem