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Herausforderungen der künstlichen Intelligenz<br />

gemeistert, schreiben die Forscher in<br />

«Nature».¹<br />

Im Vergleich zu Schach ist Go das deutlich<br />

komplexere Brettspiel. Nicht nur gibt es pro<br />

Stellung deutlich mehr Zugmöglichkeiten, es<br />

dauert auch länger, bis das Spiel zu Ende ist.<br />

Selbst mit leistungsfähigen Computern wäre es<br />

ein h<strong>of</strong>fnungsloses Unterfangen, den sich<br />

immer mehr verästelnden Baum der<br />

Möglichkeiten nach der optimalen<br />

Spielstrategie zu durchforsten.<br />

Um die Komplexität des Problems zu reduzieren, ergänzten die Forscher einen<br />

herkömmlichen Suchalgorithmus durch zwei «tiefe» (also aus vielen Ebenen bestehende)<br />

künstliche neuronale Netze. Das eine Netz evaluierte Positionen auf dem Brett, das andere<br />

wählte Züge aus. Zum Training wurden die lernfähigen Netze mit Millionen von Go-<br />

Stellungen gefüttert. Das Gelernte wurde anschliessend vertieft, indem das Programm<br />

Partien gegen sich selbst spielte.<br />

Zum Test liessen die Forscher ihr Programm gegen herkömmliche Go-Programme antreten.<br />

Diese erreichen heute ungefähr das Niveau von Amateur-Spielern. AlphaGo gewann 494<br />

von 495 Partien. Selbst wenn den herkömmlichen Programmen ein Vorteil von vier Steinen<br />

gewährt wurde, setzte sich AlphaGo in den meisten Fällen durch. Überraschender war der<br />

Sieg gegen einen Pr<strong>of</strong>ispieler. Eigentlich hatte man erst in zehn Jahren damit gerechnet,<br />

dass die künstliche Intelligenz reif dafür ist.<br />

Dass die künstliche Intelligenz der tiefen neuronalen Netze tatsächlich einen grossen Anteil<br />

am Sieg hatte, beweist die folgende Tatsache. Obwohl Go wesentlich komplexer ist als<br />

Schach, berechnete AlphaGo etwa tausendmal weniger Positionen, als es «Deep Blue»<br />

seinerzeit im Kräftemessen mit Kasparow getan hatte. Der Grund dafür sei, dass die fehlende<br />

Rechenleistung durch eine intelligentere Auswahl und präzisere Evaluation der Positionen<br />

kompensiert worden sei, schreiben die Forscher in ihrer Publikation. Möglicherweise komme<br />

das der Spielweise des Menschen näher.<br />

Als nächstes soll AlphaGo gegen Lee Sedol spielen, den aus Südkorea kommenden Go-<br />

Weltmeister. Sedol hat schon vor vielen Jahren den neunten Dan erreicht, den höchst Rang,<br />

der im Go-Spiel möglich ist. Die Forscher von «Deep Mind» haben allerdings noch andere<br />

Ziele vor Augen. Sie glauben, dass die Kombination herkömmlicher Suchalgorithmen mit<br />

tiefen neuronalen Netzen auch in anderen Gebieten der künstlichen Intelligenz ein probates<br />

Mittel sein könnte, um dem Menschen Paroli zu bieten.<br />

¹ Nature Online-Publikation vom 27. 1. 2016 .<br />

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2016-01-27 00:00:00 Christian Speicher<br />

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Zu Beginn einer jeden Gerichtsverhandlung befragt der Richter den Beschuldigten zu dessen<br />

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