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Fandorin jagt Jack the Ripper in Moskau

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Anissi fand den hochwichtigen Untersuchungsführer nicht.<br />

Er rief <strong>in</strong> der Staatsanwaltschaft an und bekam die Auskunft:<br />

»Er mußte zur Gendarmerieverwaltung.« Daraufh<strong>in</strong> ließ er<br />

sich mit der Gendarmerieverwaltung verb<strong>in</strong>den und erhielt<br />

die Antwort: »Er ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er dr<strong>in</strong>genden Angelegenheit un-<br />

terwegs, die ke<strong>in</strong>er telephonischen Erörterung unterliegt.«<br />

Die Stimme des Diensthabenden vibrierte derart, daß Anissi<br />

erriet – e<strong>in</strong> neuer Mord. E<strong>in</strong>e Viertelstunde später kam von<br />

Ishizyn e<strong>in</strong> Bote – der Polizist L<strong>in</strong>kow. Er hatte den Kol-<br />

legienrat nicht zu Hause angetroffen und erschien nun bei<br />

Anissi <strong>in</strong> der Granatny-Gasse.<br />

»E<strong>in</strong> grauenhafter Vorfall, Euer Wohlgeboren«, meldete er,<br />

aufs höchste erregt. »Die unmenschliche Tötung e<strong>in</strong>er m<strong>in</strong>-<br />

derjährigen Person. So e<strong>in</strong> Unglück, so e<strong>in</strong> Unglück …«<br />

Er schniefte und wurde rot, schämte sich wohl se<strong>in</strong>er Emp-<br />

f<strong>in</strong>dsamkeit.<br />

Anissi betrachtete den ungelenken Polizisten mit dem dün-<br />

nen Hals und wußte alles über ihn. Nicht dumm, sentimen-<br />

tal, liest wahrsche<strong>in</strong>lich gern. Ist aus Armut zur Polizei ge-<br />

gangen, doch dieser harte Dienst ist nichts für dieses Küken.<br />

Anissi erg<strong>in</strong>ge es genauso, hätte er nicht das Glück gehabt,<br />

<strong>Fandor<strong>in</strong></strong> zu begegnen.<br />

»Kommen Sie, L<strong>in</strong>kow«, sagte Anissi und siezte den<br />

Polizisten mit Bedacht. »Wir fahren gleich <strong>in</strong>s Leichen-<br />

schauhaus, sie wird sowieso dorth<strong>in</strong> gebracht.«<br />

Deduktion zahlte sich aus – er behielt recht. Nur e<strong>in</strong>e halbe<br />

Stunde saß Anissi bei dem Friedhofswärter Pachomenko und<br />

plauderte mit diesem angenehmen Mann über Gott und die<br />

Welt, als drei Droschken vorfuhren, gefolgt von e<strong>in</strong>er Kut-<br />

sche ohne Fenster, der sogenannten Leichenfuhre.<br />

Der ersten Droschke entstiegen Ishizyn und Sacharow, der<br />

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