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Fandorin jagt Jack the Ripper in Moskau

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We<strong>in</strong> aus e<strong>in</strong>em riesigen Pokal trank. Das mußte Kusma<br />

Buryl<strong>in</strong> se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> kluges, galliges Gesicht von tatarischem Zu-<br />

schnitt – breit, mit hohen Backenknochen und eigens<strong>in</strong>ni-<br />

gem K<strong>in</strong>n. Die kurzgeschnittenen schwarzen Haare standen<br />

hoch wie Igelborsten.<br />

»Alles nimmt e<strong>in</strong> Ende, aber für den e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> gutes, für<br />

den andern e<strong>in</strong> böses«, sagte e<strong>in</strong> Langhaariger mit ausgemer-<br />

geltem Gesicht, der von den anderen abstach. Er trug auch<br />

e<strong>in</strong>en Frack, aber e<strong>in</strong>deutig e<strong>in</strong>en ausgeliehenen, und statt<br />

e<strong>in</strong>es gestärkten Hemdes e<strong>in</strong> Chemisett. »Du, Sens<strong>in</strong>ow, bist<br />

mit heiler Haut davongekommen. E<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>g der Obrig-<br />

keit. Andre hatten weniger Glück. Tomberg hat Delirium tre-<br />

mens, Stenitsch soll nicht mehr ganz richtig im Kopf se<strong>in</strong>,<br />

Sozki ist als Sträfl<strong>in</strong>g krepiert. In letzter Zeit sehe ich ihn dau-<br />

ernd, gestern zum Beispiel …«<br />

»Tomberg hat sich dem Suff ergeben, Stenitsch ist über-<br />

geschnappt, Sozki verreckt, und Sacharow ist ke<strong>in</strong> Chirurg<br />

geworden, sondern e<strong>in</strong> Leichenaufschlitzer der Polizei«, un-<br />

terbrach der Hausherr rücksichtslos den Sprecher, blickte da-<br />

bei aber nicht Sacharow an, sondern <strong>Fandor<strong>in</strong></strong>.<br />

»Wen hast du denn da mitgebracht, Jegorka, du englische<br />

Fresse? Ich kann mich nicht er<strong>in</strong>nern, daß wir so e<strong>in</strong>en Fle-<br />

gel <strong>in</strong> unserer mediz<strong>in</strong>ischen Bruderschaft hatten.«<br />

Sacharow, der Judas, rückte demonstrativ von <strong>Fandor<strong>in</strong></strong> ab<br />

und erklärte unbefangen: »Me<strong>in</strong>e Herren, das ist Erast Pe-<br />

trowitsch <strong>Fandor<strong>in</strong></strong>, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> gewissen Kreisen wohlbekannte<br />

Person. Er steht im Dienst des Generalgouverneurs und ist<br />

für besonders wichtige Krim<strong>in</strong>alfälle zuständig. Er wollte<br />

unbed<strong>in</strong>gt mitkommen. Ich konnte es nicht ablehnen – er<br />

vertritt die Obrigkeit. Ich bitte, ihn freundlich aufzuneh-<br />

men.«<br />

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