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Fandorin jagt Jack the Ripper in Moskau

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Studienfreunde<br />

5. April, Karmittwoch, Tag und Abend<br />

Nachdem <strong>Fandor<strong>in</strong></strong> se<strong>in</strong>en Assistenten mit e<strong>in</strong>em Auftrag<br />

weggeschickt hatte, bereitete er sich auf konzentriertes<br />

Nachdenken vor. Da ihm auch e<strong>in</strong>e irrationale Erleuchtung<br />

gelegen käme, wollte er mit der Meditation beg<strong>in</strong>nen.<br />

Er schloß die Tür se<strong>in</strong>es Arbeitszimmers, setzte sich mit<br />

gekreuzten Be<strong>in</strong>en auf den Teppich und versuchte, sich aller<br />

Gedanken zu entledigen. Den Blick anzuhalten, das Gehör<br />

auszuschalten. Sich auf den Wellen der Großen Leere zu wie-<br />

gen, aus der, wie schon mehrfach geschehen, der anfangs<br />

kaum hörbare, dann immer deutlicher werdende und schließ-<br />

lich ohrenbetäubende Laut der Wahrheit erkl<strong>in</strong>gen würde.<br />

Die Zeit verg<strong>in</strong>g. Dann stand sie still. Dann gab es sie gar<br />

nicht mehr. Von <strong>in</strong>nen, aus dem Bauch, stieg langsam kühle<br />

Ruhe nach oben, vor den Augen verdichtete sich goldfarbe-<br />

ner Nebel, aber da ließ die riesige Standuhr <strong>in</strong> der Zimmer-<br />

ecke e<strong>in</strong>en Schnarcher hören und begann dröhnend zu schla-<br />

gen: bom-bom-bom-bom-bom!<br />

<strong>Fandor<strong>in</strong></strong> kam zu sich. Schon fünf? Er verglich die Zeit auf<br />

se<strong>in</strong>er Breguet-Taschenuhr, denn er vertraute der Standuhr<br />

nicht ganz – und richtig, sie g<strong>in</strong>g zwanzig M<strong>in</strong>uten vor.<br />

Sich e<strong>in</strong> zweites Mal <strong>in</strong> Meditation zu versetzen erwies sich<br />

als schwer. Ihm fiel e<strong>in</strong>, daß er um fünf Uhr am Wettkampf<br />

des <strong>Moskau</strong>er Velozipedisten-Klubs zugunsten armer Wit-<br />

wen und Waisen von Militärangehörigen teilnehmen sollte.<br />

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