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Fandorin jagt Jack the Ripper in Moskau

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»Ersparen Sie mir das, Herr Kollegienrat … Ich kann nicht.<br />

Dann gibt mir ke<strong>in</strong>er mehr die Hand. Dann b<strong>in</strong> ich nicht nur<br />

im Staatsdienst erledigt, sondern auch als Mediz<strong>in</strong>er. Das be-<br />

ste wäre …« Die gelbe Stirn des Arztes legte sich <strong>in</strong> Falten.<br />

»Wir feiern heute weiter. Um sieben treffen wir uns bei<br />

Buryl<strong>in</strong>. Er hat das Studium nicht abgeschlossen, wie noch<br />

e<strong>in</strong> paar andere aus unserer Clique, aber von Zeit zu Zeit se-<br />

hen wir uns. Ich b<strong>in</strong> mit me<strong>in</strong>er Arbeit hier gerade fertig, den<br />

Rest kann Grumow erledigen. Eigentlich wollte ich mich<br />

jetzt waschen, umziehen und losfahren. Ich habe gleich ne-<br />

ben der Friedhofsverwaltung e<strong>in</strong>e Dienstwohnung. Sehr be-<br />

quem … Also, wenn es Ihnen konveniert, kann ich Sie zu<br />

Buryl<strong>in</strong> mitnehmen. Ich weiß nicht, ob die von gestern alle<br />

kommen, aber der Mann, der Sie <strong>in</strong>teressiert, wird bestimmt<br />

dort se<strong>in</strong>, da b<strong>in</strong> ich sicher … Entschuldigen Sie, aber das ist<br />

alles, was ich tun kann. Me<strong>in</strong>e Ehre als Arzt.«<br />

Die kläglichen Töne paßten gar nicht zu dem Pathologen.<br />

<strong>Fandor<strong>in</strong></strong> dämpfte se<strong>in</strong>en Zorn und setzte Sacharow nicht<br />

weiter zu. Er schüttelte nur verwundert den Kopf über diese<br />

sonderbare Korporationsethik: E<strong>in</strong>en mutmaßlichen Mörder<br />

durfte man nicht angeben, sofern er e<strong>in</strong> ehemaliger Kommi-<br />

litone war, aber e<strong>in</strong>en Fahnder <strong>in</strong>s Haus e<strong>in</strong>es Studienfreun-<br />

des mitbr<strong>in</strong>gen – bitte sehr.<br />

»Sie erschweren mir me<strong>in</strong>e Au-Aufgabe, aber schön, mei-<br />

netwegen. Es ist schon nach acht. Ziehen Sie sich um, und<br />

wir fahren.«<br />

Während der Fahrt (und sie mußten weit fahren, bis zur Jaki-<br />

manskaja) schwiegen sie die meiste Zeit. Sacharow war f<strong>in</strong>ste-<br />

rer als e<strong>in</strong>e Gewitterwolke und antwortete unwillig auf Fragen,<br />

dennoch entlockte ihm <strong>Fandor<strong>in</strong></strong> e<strong>in</strong>iges über den Gastgeber.<br />

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