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Fandorin jagt Jack the Ripper in Moskau

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Gouvernementsekretär Anissi Tulpow und an dem Arzt<br />

Jegor Sacharow <strong>in</strong> der Nacht auf den 8. April 1889 auf dem<br />

Boshedomka-Friedhof <strong>in</strong> <strong>Moskau</strong>? Insgesamt achtzehn<br />

Menschen, von denen Sie acht <strong>in</strong> England und zehn <strong>in</strong> Ruß-<br />

land getötet haben. Und das s<strong>in</strong>d nur die Opfer, die zuver-<br />

lässig ermittelt s<strong>in</strong>d. Ich wiederhole die Frage: Bekennen Sie<br />

sich schuldig, diese Verbrechen begangen zu haben?«<br />

<strong>Fandor<strong>in</strong></strong>s Stimme, vom Verlesen der langen Liste gleich-<br />

sam erstarkt, tönte, als spreche er vor e<strong>in</strong>em vollen Saal. Das<br />

Stottern war wieder auf merkwürdige Weise verschwunden.<br />

»Das, me<strong>in</strong> lieber Erast Petrowitsch, hängt von den Be-<br />

weisen ab«, antwortete freundlich der Angeklagte, der an dem<br />

Spiel Gefallen zu f<strong>in</strong>den schien. »Nun, gehen wir davon aus,<br />

daß ich mich nicht schuldig bekenne. Ich möchte sehr gern<br />

die Anklagerede hören. E<strong>in</strong>fach aus Neugier. Da Sie nun e<strong>in</strong>-<br />

mal beschlossen haben, me<strong>in</strong>e Vernichtung h<strong>in</strong>auszuzögern.«<br />

»Dann hören Sie«, antwortete <strong>Fandor<strong>in</strong></strong> streng, blätterte<br />

e<strong>in</strong>e Seite <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Notizbuch um und sprach weiter, wobei<br />

er vorwiegend Angel<strong>in</strong>a anschaute.<br />

»Zuerst die Vorgeschichte. 1882 ereignete sich <strong>in</strong> <strong>Moskau</strong><br />

e<strong>in</strong> Skandal, <strong>in</strong> den Mediz<strong>in</strong>studenten und Student<strong>in</strong>nen<br />

Höherer Frauenkurse verwickelt waren. Sie, Sozki, waren der<br />

Anführer, der böse Genius dieses unmoralischen Kreises und<br />

wurden darum als e<strong>in</strong>ziger von allen hart bestraft: zu vier<br />

Jahren Militärgefängnis, ohne Gerichtsverhandlung, man<br />

wollte ke<strong>in</strong> Aufsehen. Sie s<strong>in</strong>d damals mit unglücklichen,<br />

rechtlosen Prostituierten grausam umgesprungen, und das<br />

Schicksal hat es Ihnen mit der gleichen Grausamkeit vergol-<br />

ten. Sie kamen <strong>in</strong> das Chersoner Militärgefängnis, von dem<br />

erzählt wird, es sei schlimmer als die sibirische Katorga. Vor<br />

zwei Jahren wurde die Gefängnisleitung wegen Macht-<br />

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