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Fandorin jagt Jack the Ripper in Moskau

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haben davon ke<strong>in</strong>e Ahnung! Solange Parias abgeschlachtet<br />

werden, kümmert es die Polizei nicht – sie werden verscharrt<br />

und adieu. Wie Sie me<strong>in</strong>en, Chef, aber ich an Ihrer Stelle<br />

würde Jurowski und Ejchman e<strong>in</strong>s auf den Hut geben.«<br />

Der Chef war verstimmt, und zwar gründlich.<br />

Er g<strong>in</strong>g rasch im Zimmer auf und ab und murmelte: »Im<br />

Dezember, das k-kann nicht se<strong>in</strong>, und im November erst<br />

recht nicht! Zu der Zeit war er noch <strong>in</strong> London!«<br />

Anissi bl<strong>in</strong>zelte verdattert, er begriff nicht, was London<br />

mit all dem zu tun hatte – se<strong>in</strong> Chef hatte ihn noch nicht mit<br />

der <strong>Ripper</strong>-Version vertraut gemacht.<br />

Errötend dachte <strong>Fandor<strong>in</strong></strong> daran, daß er dem Fürsten Dol-<br />

gorukoi auf die Äußerung, der Kollegienrat irre sich nur sel-<br />

ten, e<strong>in</strong>en gekränkten Blick zugeworfen hatte.<br />

Nun stellt sich heraus, daß Sie sich irren, Erast Petrowitsch,<br />

und wie Sie sich irren.<br />

Der gefaßte Entschluß ist verwirklicht. Gottes Vorsehung muß<br />

mir geholfen haben, ihn so schnell <strong>in</strong> die Tat umzusetzen.<br />

Den ganzen Tag erfüllte mich e<strong>in</strong> Gefühl von Begeisterung<br />

und Unverwundbarkeit – nach der gestrigen Ekstase.<br />

Regen und Matsch, tagsüber viel Arbeit, aber ke<strong>in</strong>e Spur von<br />

Müdigkeit. Die Seele jubiliert, es drängt mich h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong>s Freie,<br />

ich will über die umliegenden Straßen und Plätze schlendern.<br />

Wieder ist es Abend. Ich gehe durch die Protopopowski-Gasse<br />

zur Kalantschowka. Dort steht e<strong>in</strong> Weib, e<strong>in</strong>e Bäuer<strong>in</strong>, feilscht<br />

mit e<strong>in</strong>em Droschkenkutscher. Sie werden sich nicht e<strong>in</strong>ig, der<br />

Kutscher fährt davon, sie aber steht da und trampelt verdrossen<br />

auf der Stelle. Ich sehe genauer h<strong>in</strong>, sie hat e<strong>in</strong>en gewaltigen,<br />

aufgeblähten Leib. Schwanger, m<strong>in</strong>destens im siebten Monat.<br />

Es gibt mir e<strong>in</strong>en Stich <strong>in</strong>s Herz: e<strong>in</strong>e Fügung des Schicksals.<br />

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