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Fandorin jagt Jack the Ripper in Moskau

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»Herr <strong>Fandor<strong>in</strong></strong>, s<strong>in</strong>d Sie das?« erklang e<strong>in</strong>e metallische,<br />

durch elektrisches Gejaule verzerrte Stimme. »Erast Petro-<br />

witsch?«<br />

»Ne<strong>in</strong>, Herr Fandol<strong>in</strong> nich da«, sagte Masa laut, um das<br />

Jaulen zu übertönen. In der Zeitung hatte gestanden, es seien<br />

neue vervollkommnete Apparate entwickelt worden, die das<br />

gesprochene Wort »ohne den kle<strong>in</strong>sten Verlust laut und klar«<br />

wiedergaben. So e<strong>in</strong>en müßte man kaufen. »Bitte wieder an-<br />

lufen. Kann ich was bestellen?«<br />

»Danke«, die Stimme g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Rauschen über. »Das ist<br />

streng vertraulich. Ich rufe später noch mal an.«<br />

»Ssöne Fest«, sagte Masa höflich und hängte e<strong>in</strong>.<br />

Es stand schlecht, ganz schlecht. Der Herr war die dritte<br />

Nacht ohne Schlaf, die Herr<strong>in</strong> schlief auch nicht, sie betete<br />

nur, <strong>in</strong> der Kirche oder zu Hause vor der Ikone. Sie hatte<br />

schon immer viel gebetet, aber so viel noch nie. Das würde<br />

alles e<strong>in</strong> schlimmes Ende nehmen, obwohl, noch schlimmer<br />

konnte es gar nicht kommen.<br />

Hoffentlich f<strong>in</strong>det se<strong>in</strong> Herr bald den Mörder von Tuli-<br />

san, Sonja-san und Palascha. Er f<strong>in</strong>det ihn und macht se<strong>in</strong>em<br />

treuen Diener e<strong>in</strong> Geschenk – er übergibt ihm diesen Men-<br />

schen. Nicht für lange – für e<strong>in</strong> halbes Stündchen. Ne<strong>in</strong>, bes-<br />

ser für e<strong>in</strong>e Stunde.<br />

Bei so angenehmen Gedanken verflog die Zeit unbemerkt.<br />

Die Uhr schlug elf. Gewöhnlich schliefen um diese Zeit <strong>in</strong><br />

den Nachbarhäusern längst alle Menschen, doch heute wa-<br />

ren die Fenster hell erleuchtet. E<strong>in</strong>e solche Nacht war das.<br />

Bald würden <strong>in</strong> der ganzen Stadt die Glocken läuten, am<br />

Himmel bunte Lichter knattern, auf den Straßen die Leute<br />

s<strong>in</strong>gen und krakeelen, und morgen würde es viele Betrunkene<br />

geben. Ostern.<br />

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