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Fandorin jagt Jack the Ripper in Moskau

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me<strong>in</strong>e Herren! Geruhen Sie, liebwerter Herr«, wandte sich<br />

der Fürst an den Oberpolizeimeister, »noch heute Anwei-<br />

sung an die Polizei ergehen zu lassen, solcherlei Liederlich-<br />

keiten aufs strengste zu unterb<strong>in</strong>den. Die Schachteln s<strong>in</strong>d zu<br />

vernichten, der Inhalt ist dem F<strong>in</strong>delhaus zu übergeben. Sol-<br />

len sich die Waisenk<strong>in</strong>der zum Festtag daran gütlich tun. Die<br />

Ladenbesitzer s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>er Strafe zu belegen, damit sie mich<br />

vor dem allerhöchsten Besuch nicht <strong>in</strong> die Bredouille br<strong>in</strong>-<br />

gen.«<br />

Der Generalgouverneur rückte aufgeregt die etwas ver-<br />

rutschte Lockenperücke zurecht, wollte noch etwas sagen,<br />

mußte aber husten.<br />

Da tat sich sogleich e<strong>in</strong>e unsichtbare Tür auf, die <strong>in</strong> die <strong>in</strong>-<br />

neren Gemächer führte, und von dort kam, lautlos <strong>in</strong> hohen<br />

Filzschuhen, e<strong>in</strong> krummbe<strong>in</strong>iger dürrer Greis mit e<strong>in</strong>em<br />

blitzblanken kahlen Schädel und übergroßem Backenbart<br />

here<strong>in</strong>gehuscht – der persönliche Kammerdiener des Fürsten,<br />

Frol Wedistschew. Se<strong>in</strong> plötzliches Ersche<strong>in</strong>en verwunderte<br />

niemanden. Alle Anwesenden erachteten es für unerläßlich,<br />

den E<strong>in</strong>getretenen mit e<strong>in</strong>er Verbeugung oder zum<strong>in</strong>dest<br />

e<strong>in</strong>em Nicken zu begrüßen, denn Wedistschew galt, un-<br />

geachtet se<strong>in</strong>er bescheidenen Stellung, <strong>in</strong> der altehrwürdigen<br />

Stadt als e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>flußreiche und <strong>in</strong> mancher Beziehung sogar<br />

allmächtige Person.<br />

Der Kammerdiener träufelte aus e<strong>in</strong>em Fläschchen fl<strong>in</strong>k<br />

e<strong>in</strong>e Mixtur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Silberbecher, reichte ihn dem<br />

Fürsten und verschwand ebenso rasch, wie er gekommen war,<br />

ohne jemanden anzublicken.<br />

»Dank dir, Frol, me<strong>in</strong> Beschter«, nuschelte der General-<br />

gouverneur und ruckte mehrmals mit dem K<strong>in</strong>n, um das Ge-<br />

biß zurechtzurücken. Dann fuhr er <strong>in</strong> normaler Aussprache<br />

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