12.12.2012 Aufrufe

Fandorin jagt Jack the Ripper in Moskau

Fandorin jagt Jack the Ripper in Moskau

Fandorin jagt Jack the Ripper in Moskau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

den letzten Monaten ist <strong>in</strong> <strong>Moskau</strong> e<strong>in</strong>e Reihe ungeheuer-<br />

licher Morde verübt worden. Die Ermittlungsbehörden wis-<br />

sen, daß e<strong>in</strong>er von Ihnen diese Verbrechen begangen hat. Ich<br />

werde Ihnen jetzt etwas Interessantes zeigen und dabei jedem<br />

<strong>in</strong> die Seele blicken. Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> erfahrener Wolf der Krimi-<br />

nalpolizei, mich führt man nicht h<strong>in</strong>ters Licht. Bislang hat der<br />

Mörder das Werk se<strong>in</strong>er Hände nur nachts gesehen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Zustand des Wahns<strong>in</strong>ns. Aber nun können Sie sich daran er-<br />

götzen, wie es bei Tageslicht aussieht. Los!«<br />

Er gab e<strong>in</strong> Zeichen, und die Leichentücher glitten wie von<br />

selbst zu Boden. L<strong>in</strong>kow verdarb allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong> wenig den Ef-<br />

fekt – er riß zu heftig, und die Plane blieb am Kopf der Lei-<br />

che hängen. Der tote Kopf fiel hölzern auf den Tisch zurück.<br />

Der Anblick hatte es wirklich <strong>in</strong> sich. Anissi bedauerte,<br />

sich nicht rechtzeitig abgewandt zu haben, doch nun war es<br />

zu spät. Er preßte sich mit dem Rücken an die Wand, holte<br />

dreimal tief Luft und atmete aus – es schien nachzulassen.<br />

Ishizyn blickte nicht auf die Leichen. Er saugte sich mit<br />

den Augen an den Verdächtigen fest, wechselte abrupt von<br />

e<strong>in</strong>em zum andern: Stenitsch, Neswizkaja, Buryl<strong>in</strong>; Stenitsch,<br />

Neswizkaja, Buryl<strong>in</strong>. Und noch e<strong>in</strong>mal, und noch e<strong>in</strong>mal.<br />

Anissi bemerkte, wie bei dem Polizisten Pribludko, der un-<br />

beweglich, mit ste<strong>in</strong>ernem Gesicht dastand, die Spitzen des<br />

schwarz gefärbten Schnurrbarts leise zitterten. L<strong>in</strong>kow hatte<br />

die Augen zusammengekniffen und bewegte die Lippen – er<br />

betete wohl. Die Totengräber guckten gleichgültig, sie hatten<br />

bei ihrer groben Arbeit schon so manches gesehen. Der Wär-<br />

ter Pachomenko schaute traurig und teilnahmsvoll auf die<br />

Leichen. Er wechselte e<strong>in</strong>en Blick mit Anissi und schüttelte<br />

kaum merklich den Kopf, was wohl bedeutete: Ach, Men-<br />

schen, Menschen, was tut ihr euch an. Diese schlichte Be-<br />

120

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!