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Fandorin jagt Jack the Ripper in Moskau

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du mit dir gemacht! Und das soll e<strong>in</strong>e Frau se<strong>in</strong>, Meisterwerk<br />

göttlicher Kunst! Wie kann man nur sich selbst so verhöhnen<br />

und erniedrigen, Gottes Gabe so schänden!<br />

Du selbst hast natürlich ke<strong>in</strong>e Schuld. Die seelenlose, grau-<br />

same Gesellschaft hat dich <strong>in</strong> den Schmutz geworfen. Aber ich<br />

werde dich re<strong>in</strong>igen und retten. Die Seele ist licht und froh.<br />

Wer hätte gedacht, daß es so kommt. Ich habe nicht die Ab-<br />

sicht gehabt, die Fasten zu brechen, sonst wäre ich nicht durch<br />

dieses Elendsviertel gegangen, sondern durch die st<strong>in</strong>kenden<br />

Gassen von Chitrowka oder Gratschowka, wo Geme<strong>in</strong>heit und<br />

Laster zu Hause s<strong>in</strong>d. Aber Edelmut und Großzügigkeit, ganz<br />

leicht gefärbt von ungeduldiger Begierde, erfüllen mich.<br />

»Ich will dich erfreuen, me<strong>in</strong>e Liebe«, sage ich. »Komm mit.«<br />

Ich trage Männersachen, und die Hexe denkt, es habe sich e<strong>in</strong><br />

Käufer für ihre faulige Ware gefunden. Sie lacht heiser. »Woh<strong>in</strong><br />

gehn wir denn? Hör mal, haste überhaupt Kohle? Spendier mir<br />

was, vor allem was zu tr<strong>in</strong>ken.« E<strong>in</strong> armes verirrtes Schaf.<br />

Ich führe sie durch e<strong>in</strong>en dunklen Hof, zu den Schuppen. Un-<br />

geduldig rüttle ich an e<strong>in</strong>er Tür, e<strong>in</strong>er zweiten, die dritte ist nicht<br />

verschlossen.<br />

Die Glückliche atmet mir Fuseldunst <strong>in</strong>s Genick und kichert.<br />

»Na so was, <strong>in</strong> den Schuppen br<strong>in</strong>gste mich. Hast es aber nötig.«<br />

E<strong>in</strong> zügiger Schnitt mit dem Skalpell, und ich öffne ihrer Seele<br />

die Tür zur Freiheit.<br />

Aber die Befreiung erfolgt nicht ohne Qualen, es ist wie e<strong>in</strong>e<br />

Geburt. Die Frau, die ich jetzt von ganzem Herzen liebe, hat<br />

große Schmerzen, sie röchelt und beißt auf den Knebel, aber ich<br />

streichle ihren Kopf und tröste sie: »Gedulde dich.« Me<strong>in</strong>e<br />

Hände tun rasch und sauber ihr Werk. Licht brauche ich nicht,<br />

me<strong>in</strong>e Augen sehen <strong>in</strong> der Nacht so gut wie am Tage.<br />

Ich öffne die geschändete, schmutzige Hülle ihres Körpers, die<br />

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