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Fandorin jagt Jack the Ripper in Moskau

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Fünfundzwanzigkopekenstück und kühlten unser Mütchen<br />

an ihnen. E<strong>in</strong>mal, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Halb-Rubel-Bordell, haben wir<br />

im Suff e<strong>in</strong>e alte Nutte, die für drei Rubel zu allem bereit war,<br />

zu Tode gebracht … Der Fall wurde niedergeschlagen, kam<br />

nicht vor Gericht. Es wurde <strong>in</strong> aller Stille, ohne Skandal ge-<br />

regelt. Ich war anfangs wütend, daß me<strong>in</strong> Leben zerstört war,<br />

denn ich hatte mir das Studium vom Munde abgespart, hatte<br />

Nachhilfestunden gegeben, und me<strong>in</strong>e Mutter hatte mir ge-<br />

schickt, was sie erübrigen konnte … Aber Jahre später be-<br />

griff ich plötzlich, daß es richtig war.«<br />

Anissi sagte mit e<strong>in</strong>gekniffenen Augen: »Wieso denn<br />

plötzlich?«<br />

»Eben so«, antwortete Stenitsch knapp und streng. »Ich<br />

habe Gott geschaut.«<br />

Irgendwas stimmt da nicht, dachte Anissi. Wenn ich e<strong>in</strong><br />

bißchen daran kratze, kommt vielleicht auch die »Idee« zum<br />

Vorsche<strong>in</strong>, von der der Chef gesprochen hat. Aber wie soll ich<br />

das Gespräch auf England br<strong>in</strong>gen?<br />

»Das Leben hat Sie sicherlich herumgewirbelt? Haben Sie<br />

auch im Ausland Ihr Glück gesucht?«<br />

»Das Glück, ne<strong>in</strong>, das habe ich nicht gesucht. Ausschwei-<br />

fung habe ich <strong>in</strong> verschiedenen Ländern gesucht. Und ich<br />

habe sie gefunden, der Herr vergebe mir.« Stenitsch bekreu-<br />

zigte sich <strong>in</strong>brünstig vor e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> der Ecke hängenden Ikone<br />

des Erlösers.<br />

Da sagte Anissi treuherzig: »Waren Sie auch <strong>in</strong> England?<br />

Davon träume ich, aber es wird mir wohl nicht beschieden<br />

se<strong>in</strong>. Alle sagen, e<strong>in</strong> höchst zivilisiertes Land.«<br />

»Merkwürdig, daß Sie nach England fragen.« Der ehema-<br />

lige Sünder sah Anissi aufmerksam an. »Sie s<strong>in</strong>d überhaupt<br />

e<strong>in</strong> merkwürdiger Herr. Was Sie auch fragen, es trifft genau<br />

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