„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung
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ben Sie e<strong>in</strong>e Leiter gebraucht, es ist e<strong>in</strong>er gekommen und zieht die<br />
Leiter weg und hat gar nicht geschaut, dass da e<strong>in</strong>er draufsteht. Me<strong>in</strong><br />
Bru<strong>der</strong> ist die ganze Höhe heruntergefallen. Gott sei Dank nicht auf<br />
e<strong>in</strong>e Werkzeugmasch<strong>in</strong>e, weil sonst wäre er tot gewesen. Er ist dann<br />
auch sofort <strong>in</strong>s Spital gekommen, das war glaub ich 1946.<br />
Anton Österreicher: Unten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gießerei hat’s e<strong>in</strong>en Lastenaufzug<br />
gegeben, da ist nur Koks und Kohle transportiert worden und<br />
ist dann oben <strong>in</strong> die Gicht re<strong>in</strong>geworfen worden. Da war mitfahren<br />
verboten. E<strong>in</strong>mal war e<strong>in</strong>e Glühlampe kaputt und <strong>der</strong> Kollege Strasser<br />
hat den Auftrag bekommen die Glühlampe oben auszuwechseln.<br />
Nachdem er e<strong>in</strong>e längere Leiter gebraucht hat, hat er die <strong>in</strong><br />
den Aufzug gestellt, selber hat er ja nicht mitfahren dürfen und hat<br />
den Aufzug rauffahren lassen. Oben hat’s e<strong>in</strong>en großen Kracher gemacht<br />
und aus <strong>der</strong> „6-er Leiter“ ist e<strong>in</strong>e „3-er Leiter“ geworden. Es<br />
war oben nämlich nur mehr e<strong>in</strong> halber Meter Spielraum.<br />
Rudolf Schobesberger: Noch etwas Lustiges: Ich war im Lohnbüro<br />
und dort war e<strong>in</strong>e Barriere beim E<strong>in</strong>gang, damit die Leute nicht zu<br />
den Schreibtischen konnten. Ich war sehr gelenkig und b<strong>in</strong> immer<br />
mit e<strong>in</strong>em Sprung über die Barriere gehupft. Die Kollegen haben<br />
alle gelacht und Bravo geschrieen. E<strong>in</strong>mal b<strong>in</strong> ich hängen geblieben<br />
mit dem Fuß und war <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stellage vis a vis im Fach dr<strong>in</strong>nen. Aber<br />
ich hab mir nicht weh getan, ich war ja sehr gelenkig.<br />
Anton Österreicher: Wir haben e<strong>in</strong>en Kupferdraht verwendet, und<br />
wenn <strong>der</strong> neu ist, ist <strong>der</strong> wie Stahldraht. Mit me<strong>in</strong>em Lehrbuben<br />
haben wir den Draht aufrollen müssen. Und ich sag noch zum Lehrbub:<br />
„Halt den Draht fest, wennst den auslässt, rollt er zusammen<br />
wie e<strong>in</strong>e Fe<strong>der</strong>, da kann man sich schwer verletzten.“ Und ich roll<br />
und roll und er hält. Auf e<strong>in</strong>mal lässt er den Draht aus, <strong>der</strong> Draht<br />
rollt sich zusammen und mir <strong>in</strong> den rechten Fuß <strong>in</strong> die Wade h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />
– vielleicht fünf o<strong>der</strong> sechs Millimeter h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Watschen hab<br />
ich ihm ke<strong>in</strong>e gegeben, das kann ja jedem passieren, aber ich hab<br />
geglaubt mich zerreißt’s. <strong>Bei</strong> <strong>der</strong> Sanität b<strong>in</strong> ich verbunden worden.<br />
Am nächsten Tag ist das immer ärger geworden. Am zweiten o<strong>der</strong><br />
dritten Tag hab ich schon nicht mehr gehen können, b<strong>in</strong> ich re<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>s Unfallkrankenhaus. Dort hat <strong>der</strong> Arzt mit mir geschimpft und<br />
gesagt: „Ihr kommt’s immer erst, wenn ihr schon e<strong>in</strong>e Blutvergif-