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„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung

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Was mich wun<strong>der</strong>t, dass man alle Loks ausgeliefert hat, und dann<br />

s<strong>in</strong>d sie <strong>in</strong> Bulgarien „auf <strong>der</strong> Strecke g’standen“ und dann s<strong>in</strong>d die<br />

Monteure zur Sanierung <strong>der</strong> Getriebe h<strong>in</strong>untergeschickt worden.<br />

Mich hat das, als junger Mensch unheimlich geschockt, weil ich<br />

habe den Betrieb <strong>in</strong> Gefahr gesehen. Ich war damals politisch nicht<br />

<strong>in</strong>teressiert und habe mir auch nicht gedacht, dass da die Politik dah<strong>in</strong>tersteht.<br />

Ich war wirklich naiv. Dass da niemand etwas gemacht<br />

hat um das zu än<strong>der</strong>n. Dass sich da nirgends, sagen wir, schärfere<br />

Kontrollen e<strong>in</strong>geschlichen haben und dass die da aufgepasst haben<br />

drauf, das ist mir eigentlich gar nicht so zu Bewußtse<strong>in</strong> gekommen.<br />

Ich habe nur gesehen, dass das dann laufend weitergegangen ist,<br />

mit den Fehlern. Man hat dann angefangen mit den Flugzeugen von<br />

<strong>Wiener</strong> Neustadt, da hat man herumgebastelt, da haben wir e<strong>in</strong>en<br />

Teil gemacht, <strong>der</strong> war nicht groß, so e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Stückerl, das ist <strong>in</strong><br />

den Werkzeugbau gekommen. Also, was im Werk nicht effizient gefertigt<br />

werden konnte, haben sie im Werkzeugbau fertigen lassen.<br />

E<strong>in</strong> <strong>Bei</strong>spiel: Wir haben e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Werkstück für die Flugzeuge<br />

gefertigt; nichts an<strong>der</strong>es wie e<strong>in</strong>e Verschalung für das Rad. Wenn<br />

es e<strong>in</strong>gezogen wird, da ist so e<strong>in</strong>e Klappe, die hydraulisch gesteuert<br />

wurde. Nur für die Bodenprobe vom Flugzeugamt ist das Material<br />

aus England gekommen, das ist geprüft worden, dann schweißtechnisch<br />

und härtetechnisch bearbeitet, und dann wurde es weggeschmissen.<br />

Dann haben sie e<strong>in</strong>e irrs<strong>in</strong>nige Form aus K<strong>uns</strong>tharz<br />

und was weiß ich was noch alles gemacht, und man hat eh schon<br />

gewußt, an<strong>der</strong>e Firmen machen das viel professioneller und billiger.<br />

Ne<strong>in</strong>, die haben fest weitergearbeitet an diesem Flieger. Um<br />

jeden Preis wollten sie e<strong>in</strong> Flugzeug bauen – E<strong>in</strong>e Lokomotivfabrik<br />

fängt an Flieger zu produzieren! Jedenfalls ist das dann auch verkauft<br />

worden, ich habe das auch nur am Rande gehört. Dann ist<br />

man dazu übergegangen, Pistengeräte zu bauen, wo <strong>der</strong> Rattrack<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz schon Geräte gehabt hat, die mit hydrostatischen<br />

Motoren funktioniert haben, haben sie da, die Flugzeug<strong>in</strong>genieure,<br />

völlig hilflos und warsche<strong>in</strong>lich auch <strong>in</strong> Unkenntnis agiert. Da wurden<br />

dann gleich 13 o<strong>der</strong> 15 Stück auf Serie gelegt, ohne sie vorher<br />

zu testen o<strong>der</strong> zu erproben. Nur re<strong>in</strong> gefühlsmäßig haben sie sich<br />

gesagt, naja, da vorne <strong>der</strong> Antrieb, das muss e<strong>in</strong>e Art Gummirad<br />

se<strong>in</strong>. Das hat man damals aus Vulcolan gefertigt, e<strong>in</strong> K<strong>uns</strong>tstoff, <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> kürzester Zeit zerfallen ist; so richtig zerbröselt hat sich das, das<br />

gibt es beim heutigen K<strong>uns</strong>tstoff nicht mehr. Bis das endlich funkti-

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