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„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung

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und <strong>der</strong> hätte die Kraft übertragen sollen. Da hat <strong>uns</strong>er damaliger<br />

Direktor gesagt, dass das schlecht ist, da müssen wir zu m<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>e<br />

Seite bearbeiten; wenn dann die ganze Leistung draufkommt, verspannt<br />

sich die Muffe. Dadurch ist das ganze Getriebe nicht mehr auf<br />

dem „Zahnschluss“ gewesen. Seitlich anschleifen, wenn die Verspannung<br />

kommt, dass e<strong>in</strong> großer Druck draufkommt. Das hat das Getriebe<br />

aber auch nicht ewig ausgehalten. Wenn dann <strong>der</strong> Verschleiß da<br />

war, war die Muffe schon wie<strong>der</strong> draußen, die hat es rausgeschossen<br />

wie e<strong>in</strong>e Rakete, sofort gab es Leistungsabfall und aus war es.<br />

Rudolf Schobesberger: Zu den „Bulgarienloks“ muss ich noch sagen:<br />

Nachdem <strong>der</strong> Auftrag ausgeliefert war, mussten wir noch e<strong>in</strong>e<br />

Lokomotive als Pönalezahlung gratis liefern.<br />

Doris Weißmüller: Heißt, dass es relativ viele Fehler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konstruktion<br />

gegeben hat – <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktion, bei den Arbeitern eigentlich<br />

nicht?<br />

Johann Wutka: Oja, das hat es auch bei den Arbeitern gegeben,<br />

aber es hat sich nicht so ausgewirkt. Wenn da e<strong>in</strong>er zwei Schrauben<br />

so, o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Welle so zusammenbaut, ist das ja ke<strong>in</strong>e Katastrophe,<br />

aber 120 Lokomotiven, die nicht funktionieren – das ist<br />

die Katastrophe. Vermurkst wird immer etwas, wenn Menschen arbeiten.<br />

Der e<strong>in</strong>zelne, <strong>der</strong> hat ja nicht die ganze Lokomotive zusammengebaut<br />

und e<strong>in</strong>en großen Schaden verursacht. Das Teil haben<br />

sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gießerei wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschmolzen, war bloß die Arbeitszeit<br />

weg. Das war nicht so tragisch. Aber so e<strong>in</strong>e „Riesen“-Lokomotive,<br />

die Millionen Schill<strong>in</strong>g kostete!<br />

Doris Weißmüller: Wie war es mit den Pistengeräten damals?<br />

Erich Ganzger: Ja, die waren nur bei <strong>uns</strong>. <strong>Bei</strong> Produktionen mit<br />

ger<strong>in</strong>ger Auflage ist <strong>der</strong> Regiesatz <strong>in</strong> so e<strong>in</strong>em großen Unternehmen<br />

unheimlich hoch und dadurch s<strong>in</strong>d die Kosten enorm. Dann<br />

kommen auch noch die Kosten für die Konstruktion dazu. Also die<br />

Entwicklungskosten waren so hoch, dass sich so e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>serie nie<br />

rechnen konnte. Ganz wichtig war auch, dass <strong>der</strong> ganze Konzern ja<br />

unter dem Namen SGP gelaufen ist. Die <strong>Lofag</strong> gabs ja nur mehr als<br />

Firmenstandort, nicht mehr als eigene Firma!

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