„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung
„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung
„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
206<br />
Sanierung <strong>der</strong> Lokomotivfabrik öffentlich <strong>in</strong> Frage gestellt wird. Die<br />
<strong>Lofag</strong> war ja nicht nur mit dem Lokomotivbau beschäftigt. Es s<strong>in</strong>d<br />
auch hydraulische Pressen gefertigt worden. Große Pressen hätten<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> ehemaligen Kesselschmiede produziert werden können. Die<br />
Möglichkeit wäre sicher da gewesen, das auszuweiten und auszubauen,<br />
aber da hat das richtige Management gefehlt, das zu vertreiben<br />
und den Kundendienst zu forcieren. Aber das wurde e<strong>in</strong>fach<br />
nicht gewollt. Der letzte Direktor – Herr Karg hatte e<strong>in</strong>fach den<br />
Auftrag, das Werk Floridsdorf <strong>der</strong> SGP, also die <strong>Lofag</strong>, zuzusperren.<br />
Das war e<strong>in</strong>e Konzernentscheidung.<br />
Die Jenbacher hatten erst <strong>in</strong> den Nachkriegsjahren mit <strong>der</strong><br />
Produktion angefangen. Sicherlich, die Simmer<strong>in</strong>ger haben auch<br />
schon lange früher Straßenbahnen, Güterwagen und kle<strong>in</strong>e Loks<br />
gebaut, aber wenn man konzentriert hätte, und das ist die Me<strong>in</strong>ung<br />
<strong>der</strong>er, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Lofag</strong> gearbeitet haben, dann wäre die Konzentration<br />
auch an<strong>der</strong>s möglich gewesen. Mit dem <strong>Lofag</strong> Werk als<br />
Hauptstandort wäre das wirtschaftlicher gewesen. Re<strong>in</strong> produktiv<br />
hat man versucht, die Lokomotivfabrik unterzukriegen. Wir waren<br />
dann am Schluss nur mehr 300 o<strong>der</strong> 400 Beschäftigte, und da kann<br />
man natürlich das riesige Areal nicht mehr erhalten.<br />
Erich Ganzger: Ich glaube so e<strong>in</strong>e Entwicklung ist nicht so vorhersehbar.<br />
Aber rückblickend kann man schon analysieren, dass die<br />
<strong>Lofag</strong> eigentlich sehr früh dran war mit den großen strukturellen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen, ganz allgeme<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie gesehen. Weil es ist<br />
nicht nur die <strong>Lofag</strong> gesperrt worden, da hat es noch die an<strong>der</strong>en Firmen<br />
z.B.: Hoffherr & Schrantz; Fiat; Trauzl und viele an<strong>der</strong>e <strong>in</strong> Floridsdorf<br />
gegeben. Es ist niemand geblieben, und aus eigener Kraft<br />
hat sich eigentlich ke<strong>in</strong>er gehalten. Nur die AEG, Siemens und die<br />
Firma Lohner (Anm.: heute Fa. Bombardier), da war das Ausland<br />
dah<strong>in</strong>ter. Kaum sonst e<strong>in</strong>e Firma, welche die Strukturverän<strong>der</strong>ungen<br />
verkraftet hat. Und was die SGP anbelangt, war es ja auch so.<br />
Zuerst ist das <strong>Wiener</strong> Neustädter Werk (Raxwerk) liquidiert worden<br />
und wir s<strong>in</strong>d nach Simmer<strong>in</strong>g gekommen. Aber die Simmer<strong>in</strong>ger<br />
waren ja auch nicht besser e<strong>in</strong>gerichtet, weil <strong>der</strong> Kollege geme<strong>in</strong>t<br />
hat, man hat zuwenig <strong>in</strong> den Masch<strong>in</strong>enpark <strong>in</strong>vestiert. Das hat man<br />
woan<strong>der</strong>s auch nicht.<br />
Wenn ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em persönlichen Berufsleben zurückschaue,<br />
da gab es auch nur Verän<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Struktur. In Judenburg war