„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung
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teilweise gar nicht angenommen haben. Erst dann, wie es schon zu<br />
spät war, dann war <strong>der</strong> Ofen schon aus. Dann ist die <strong>Lofag</strong> schön<br />
langsam abgesoffen.<br />
Rudolf Ste<strong>in</strong><strong>in</strong>ger: Der Herr Schleifer hat <strong>in</strong>sofern schon recht,<br />
dass die <strong>Lofag</strong> unter <strong>der</strong> USIA-Verwaltung zuerst <strong>in</strong>teressiert war,<br />
möglichst hohe Reparationsleistungen herauszuholen. Wir haben<br />
damals Schwimm- und Dampframmen, teilweise sogar <strong>in</strong> Korneuburg<br />
(Anm.: <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schiffswerft) gebaut, alles für die UdSSR. Zusätzlich<br />
s<strong>in</strong>d noch Seilw<strong>in</strong>den und Heizkörper erzeugt und Radiatoren<br />
<strong>in</strong> <strong>uns</strong>erer Gießerei gegossen worden. Die Radiatoren waren e<strong>in</strong><br />
ganz eigenes Kapitel.<br />
Während dieser Zeit hat auch die ÖBB ihre Lokomotiven <strong>in</strong> Graz<br />
und Jenbach bestellt, um ihren Nachholbedarf nach dem Krieg zu<br />
decken. Wir haben wohl noch Dampflokomotiven, darunter auch<br />
viele beschädigte Kriegsloks repariert, aber das war nicht allzu viel<br />
Auftragsvolumen. Damit ließ sich nicht wirklich Geld verdienen. Wir<br />
haben <strong>uns</strong> damals als Betriebsrat schon sehr bemüht, die Aufträge<br />
<strong>in</strong> Floridsdorf zu konzentrieren, aber wir s<strong>in</strong>d da gegen Mauern<br />
gerannt. Herr Direktor Zach, war 1967 e<strong>in</strong>deutig für das Zusperren<br />
<strong>der</strong> <strong>Lofag</strong>. Ich hab da gerade <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Unterlagen nachgeschaut.<br />
Ich hab mir das alles aufgehoben. Aber die Entwicklung, dass es<br />
überhaupt so weit kam, lag sicher <strong>in</strong> <strong>der</strong> USIA-Zeit und den Interessen<br />
<strong>der</strong> russischen Besatzungsmacht. Aber auf jeden Fall haben<br />
die Russen zuerst darauf geschaut, dass sie ihre Seilw<strong>in</strong>den, ihre<br />
Schwimmrammen, ihre Dampframmen geliefert erhalten<br />
Erich Ganzger: Ganz war das, glaube ich, nicht so. Wie ich erfahren<br />
habe war das e<strong>in</strong>e politische Frage. Die waren nicht <strong>in</strong>teressiert,<br />
dem USIA-Betrieb, die Aufträge ausführen zu lassen, son<strong>der</strong>n<br />
haben bewusst <strong>in</strong> Graz o<strong>der</strong> Jenbach bestellt. Die lagen ja beide <strong>in</strong><br />
den westlichen Besatzungszonen.<br />
Alois Leimbeck: Man hat <strong>uns</strong> ja auch die gesamten Materialien<br />
vom Lagerplatz weggenommen, die Achsen zerschnitten, die Gussrä<strong>der</strong>,<br />
die draußen gelagert waren. Das alles ist als Schrott <strong>in</strong> die<br />
Tschechoslowakei geschickt worden. Und als wir dann Drais<strong>in</strong>en<br />
umgebaut haben, haben wir erst vorne ganze Ballastgewichte suchen<br />
müssen. <strong>Bei</strong> den Drais<strong>in</strong>en haben wir die Achsen verstärkt,