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„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung

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Arbeit ist e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil menschlichen Lebens. Sie ist<br />

prägend für <strong>uns</strong>ere <strong>in</strong>dividuelle Geschichte. Und deshalb ist es m.E.<br />

um so wichtiger, dass sich <strong>der</strong> Mensch an se<strong>in</strong>e Geschichte er<strong>in</strong>nert,<br />

sie selbstbewusst formuliert, sich kritisch mit ihr ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

setzt, sie nicht alle<strong>in</strong> <strong>der</strong> „großen“ Geschichtsschreibung überlässt<br />

son<strong>der</strong>n sie sich aneignet.<br />

Die Arbeit, und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge die E<strong>in</strong>stellung zur Arbeit haben<br />

sich grundlegend verän<strong>der</strong>t. Heute spricht man zynisch von <strong>der</strong> notwendigen<br />

Flexibilität des Arbeitnehmers, von kurzfristigen Arbeitsverhältnissen<br />

und von e<strong>in</strong>er durchschnittlichen „Verweildauer“ im<br />

Betrieb von sieben Jahren. Das alles hat Auswirkungen auf den<br />

persönlichen Charakter und die B<strong>in</strong>dung zu e<strong>in</strong>em Betrieb muss<br />

notwendigeweise e<strong>in</strong>e Ger<strong>in</strong>gere se<strong>in</strong>. Die Menschen reagieren mit<br />

Unsicherheit und Angst. Sie können Loyalitäten und Verpflichtungen<br />

<strong>in</strong> ständig wechselnden o<strong>der</strong> umstrukturierenden Betrieben<br />

nicht entwickeln. Gerade deshalb sche<strong>in</strong>t es wichtig die Er<strong>in</strong>nerungen<br />

an die <strong>Lofag</strong> jetzt zu publizieren, geben sie doch e<strong>in</strong>e Vorstellung<br />

davon, was Arbeit für den E<strong>in</strong>zelnen bedeuten kann, was<br />

die Geme<strong>in</strong>schaft weit über das aktive Arbeitsleben zu leisten im<br />

Stande ist.<br />

Das Ziel <strong>uns</strong>erer Arbeit war immer e<strong>in</strong>e über parteipolitische<br />

Grenzen h<strong>in</strong>ausgehende hoch politische, weil emanzipatorische Arbeit.<br />

Wir wollten die ehemaligen MitarbeiterInnen zum Nachdenken,<br />

zum Mitreden, zum Reflektieren, zum Forschen, zum Suchen,<br />

zum Sammeln, zum Lesen – vor allem aber zur Diskussion über<br />

die wechselvolle Geschichte „ihrer <strong>Lofag</strong>“ animieren. Es war nicht<br />

<strong>uns</strong>ere Absicht „die“ Geschichte <strong>der</strong> <strong>Lofag</strong> zu schreiben, wir wollten<br />

persönliche – zum Teil wi<strong>der</strong>sprüchliche – Er<strong>in</strong>nerungen festhalten,<br />

die zum Gespräch und zur Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung „verführen“.<br />

Im Unterschied zu an<strong>der</strong>en Oral history Projekten gab es beim<br />

<strong>Lofag</strong>-Projekt niemals e<strong>in</strong>en Zweifel daran, wer die wichtigen<br />

handelnden Personen, wer die Profis waren und wo die historische<br />

Kompetenz lag. Der Arbeitskreis wuchs und wuchs und war organisatorisch<br />

oft nur noch schwer zu bewältigen. Die Leidenschaft an<br />

<strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen Arbeit hat viele Freundschaften gestiftet.<br />

Die <strong>Lofag</strong> musste längst dem Hauptpostamt 1210, <strong>der</strong> Nordbrückenabfahrt,<br />

dem Shopp<strong>in</strong>g Center Nord sowie mehreren Betrieben<br />

weichen, die Er<strong>in</strong>nerung an sie teilen nur noch wenige. Ich b<strong>in</strong><br />

stolz, dass ich an <strong>der</strong> Arbeit dieser Geschichtswerkstatt teilhaben

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