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„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung

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Johann Kaller: Ich b<strong>in</strong> 1925 <strong>in</strong> Gerasdorf geboren, das später (1938)<br />

zu Wien gekommen ist. Ich möchte mit me<strong>in</strong>er Lehrzeit beg<strong>in</strong>nen:<br />

Ich war als Lehrl<strong>in</strong>g bei <strong>der</strong> Bundesbahn angemeldet, wurde aber<br />

nicht aufgenommen, da es zu viele Bewerber gab. Ich b<strong>in</strong> dann <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Lofag</strong> als Masch<strong>in</strong>enschlosserlehrl<strong>in</strong>g aufgenommen worden.<br />

Wir s<strong>in</strong>d bereits im September 1939 <strong>in</strong> die Berufsschule gegangen,<br />

aber die Lehrwerkstätte war noch nicht fertig. Wir begannen<br />

erst im März 1940 mit <strong>uns</strong>erer Ausbildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lehrwerkstätte.<br />

Der damalige Lehrwerkstättenchef war Ing. Bertken, die Meister<br />

Onheiser und Schrammel, die Lehrgesellen hießen F<strong>in</strong>k, Blaha und<br />

Konstant<strong>in</strong>, glaube ich. Um Lehrl<strong>in</strong>g zu werden, war es notwendig,<br />

dass man zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>e Bestätigung hatte, dass man bei <strong>der</strong> HJ<br />

war. Die Lehrl<strong>in</strong>gsausbildung selbst war eigentlich gut. Wir waren<br />

e<strong>in</strong> Jahr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lehrwerkstätte, dann s<strong>in</strong>d wir jeweils drei Monate <strong>in</strong><br />

den verschiedenen Werkstätten e<strong>in</strong>gesetzt worden. Wir mussten <strong>uns</strong><br />

auch sportlich betätigen. E<strong>in</strong>mal wöchentlich, jeden Mittwochnachmittag<br />

s<strong>in</strong>d wir turnen gegangen. Im Sommer waren wir auf e<strong>in</strong>em<br />

Sportplatz <strong>in</strong> Jedlesee; im W<strong>in</strong>ter <strong>in</strong> <strong>der</strong> großen Turnhalle <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Gartenstadt. (Anm.: heutiger Karl Seitz Hof <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jedleseerstraße).<br />

Das war damals die größte Turnhalle, die es <strong>in</strong> Floridsdorf gegeben<br />

hat. Mädchen als Lehrl<strong>in</strong>ge gab es nur im kaufmännischen Bereich.<br />

In den Werkstätten hat es ke<strong>in</strong>e Mädchen gegeben. Zusammen waren<br />

wir 360 Lehrl<strong>in</strong>ge. Jeden Montag war die Flaggenparade. Daran<br />

mussten alle Lehrl<strong>in</strong>ge teilnehmen.<br />

Anton Österreicher: Ich b<strong>in</strong> am 15. September 1943 aus dem Waldviertel<br />

nach Wien gekommen. Ich wollte Förster werden und g<strong>in</strong>g<br />

zur Berufsberatung. Dieser Berufsw<strong>uns</strong>ch wurde mir verweigert,<br />

denn man brauchte für die Rüstungs<strong>in</strong>dustrie Arbeitskräfte und so<br />

wurde ich unter Androhung von Strafen gezwungen, als Betriebselektrikerlehrl<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> die Lokomotivfabrik e<strong>in</strong>zutreten.<br />

Gertrude Bauer: Ich b<strong>in</strong> am 1. August 1944 als kaufm. Lehrl<strong>in</strong>g<br />

e<strong>in</strong>getreten, und zwar <strong>in</strong>s Lohnbüro. Wurde <strong>der</strong> Frau Rosa Weber<br />

(Anm.: spätere Nationalratsabgeordnete) zugeteilt. Habe praktisch<br />

me<strong>in</strong>e Lehre gemacht und wenn alles normal gegangen wäre,<br />

wäre ich 1947 fertig gewesen. Durch die Kriegswirren musste ich<br />

aber e<strong>in</strong> halbes Jahr länger lernen. So b<strong>in</strong> ich dann am 1. Februar<br />

1948 „frei“ geworden. Am Anfang habe ich alle halben Jahre <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e

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