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„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung

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Der Konstrukteur Karl Gölsdorf<br />

Karl Gölsdorf (1861–1916) wurde als Sohn des späteren Masch<strong>in</strong>endirektors<br />

<strong>der</strong> Südbahn Louis Adolf Gölsdorf <strong>in</strong> Wien geboren, wo er<br />

nach <strong>der</strong> Oberrealschule die Technische Hochschule absolvierte.<br />

Da ihm <strong>der</strong> Lokomotivbau schon von se<strong>in</strong>em Vater her im Blut lag<br />

und während se<strong>in</strong>er Studien als Ziel vorschwebte, trat er 1884 <strong>in</strong><br />

die Masch<strong>in</strong>enfabrik <strong>der</strong> Staatseisenbahngesellschaft e<strong>in</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong>en<br />

Konstruktionsbüro er von 1886 an arbeitete. Von 1889–1891 leitete er<br />

die Montierungswerkstätte, wechselte dann aber <strong>in</strong> die Generaldirektion<br />

<strong>der</strong> kkStB über, wo er 1913 zum Sektionschef ernannt wurde.<br />

Se<strong>in</strong>e Englandreise vergrößerte se<strong>in</strong> bis dah<strong>in</strong> ohneh<strong>in</strong> umfassendes<br />

Wissen des <strong>in</strong>- und ausländischen Masch<strong>in</strong>enbaus, das zu jenen Konstruktionen<br />

führte, die se<strong>in</strong>em Namen Weltgeltung verschafften.<br />

Schon 1894 gelang Gölsdorf e<strong>in</strong> revolutionärer Schritt im Lokomotivbau,<br />

<strong>in</strong>dem er die 2B- Schnellzugslokomotive schuf, die als<br />

erste Floridsdorf baute. An Stelle e<strong>in</strong>es bisher üblichen Aussenrahmens<br />

kam e<strong>in</strong> Innenrahmen zur Anwendung, wobei <strong>der</strong> Kessel so<br />

hoch gelegt wurde, dass die Feuerbüchse über die Rahmenoberkante<br />

zu liegen kam. Der vergrößerte Kessel erreichte damit fast die<br />

doppelte Leistung <strong>der</strong> früheren Reihe 4.<br />

Im Jahre 1895 wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Lofag</strong> die 1C1-Verbund-Ten<strong>der</strong>lokomotive<br />

Reihe 30 für die neu errichtete <strong>Wiener</strong> Stadtbahn produziert,<br />

die später auf <strong>der</strong> <strong>Wiener</strong> Verb<strong>in</strong>dungsbahn auch Güterzüge, oft <strong>in</strong><br />

Doppeltraktion führte.<br />

Als die gesteigerten Anfor<strong>der</strong>ugen an den Güterverkehr auf den<br />

Gebirgsstrecken stärkere und schnellere Lokomotiven verlangten,<br />

entwickelte Gölsdorf 1897 die 1D-Verbund-Güterzugslokomotive<br />

Reihe 170, die durch ihren leistungsfähigen Kessel die Berggeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

<strong>der</strong> Güterzüge fast verdoppelte.<br />

Drei Jahre später gelang es ihm den ersten brauchbaren Fünfkuppler<br />

herauszubr<strong>in</strong>gen, <strong>der</strong> das zwanglose Durchfahren von<br />

Krümmungen mit 180m Radius ermöglichte, was durch die Seitenverschieblichkeit<br />

<strong>der</strong> 1., 3. und 5. Achse erreicht wurde. Mit dieser<br />

Anordnung errang er <strong>in</strong>ternationale Anerkennung.<br />

Für den starken Reiseverkehr <strong>der</strong> Tauernbahn entwarf Gölsdorf<br />

1906 e<strong>in</strong>e 1E-Vierzyl<strong>in</strong><strong>der</strong>-Verbund-Gebirgsschnellzugslokomotive<br />

<strong>der</strong> Reihe 280, später 380, die 320t-schwere Schnellzüge über die<br />

28 %-Rampen beför<strong>der</strong>n konnte.

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