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„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung

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motiven gebaut werden, son<strong>der</strong>n auch e<strong>in</strong> lebendiges Zentrum <strong>der</strong><br />

österreichischen Arbeiterbewegung.<br />

Dieser letzte Punkt, davon s<strong>in</strong>d die Betriebsräte überzeugt, fällt<br />

bei den Zusperrplänen nicht leicht <strong>in</strong>s Gewicht.<br />

FÜR DIE ROTE FAHNE GESTREIKT<br />

Politik hat <strong>in</strong> dem Werk an <strong>der</strong> Brünner Straße seit jeher e<strong>in</strong>e<br />

Rolle gespielt. Vor 1934 gab es hier e<strong>in</strong>e starke Schutzbundgruppe.<br />

1938 wurde gegen den Anschluß gestreikt. Neun Arbeiter wurden <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Nazizeit wegen Wi<strong>der</strong>standstätigkeit h<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Nachdem Krieg stand das Werk, das zunächst von <strong>der</strong> Usia verwaltet<br />

wurde, wie<strong>der</strong>um im Mittelpunkt <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung.<br />

Den letzten Eklat mit politischen Zwischentönen gab es am 1. Mai<br />

1967, als die <strong>Lofag</strong>-Arbeiter, wie gewohnt, über dem Werk die rote<br />

Fahne hissten und an<strong>der</strong>ntags e<strong>in</strong> paar Stunden <strong>in</strong> den Streik traten,<br />

weil die seit den Wahlen des Jahres 1966 gegen rot viel empf<strong>in</strong>dlicher<br />

gewordene Direktion sie herunterholen lies.<br />

ZU WENIG INVESTIERT<br />

Die <strong>Lofag</strong>-Betriebsräte leugnen enbensowenig wie die Fachleute,<br />

dass das Werk tatsächlich unrentabel ist, obwohl branchengleiche<br />

Betriebe <strong>in</strong> den Bundeslän<strong>der</strong>n nach wie vor gedeihen. Aber sie<br />

können auch schwarz auf weiß beweisen, dass an dieser Unrentabilität<br />

die Investitionspolitik des SGP-Konzerns die Hauptschuld trägt.<br />

Seit Jahren wird ungenügend <strong>in</strong>vestiert.<br />

Alle<strong>in</strong> im Jahre 1967 beispielsweise wurden von den 28,5 Millionen<br />

Schill<strong>in</strong>g, die <strong>der</strong> Konzern <strong>in</strong>vestierte, nur 900.000 Schill<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Lofag</strong> ausgegeben. Forschung und Entwicklung wurden<br />

vernachlässigt. Der Erfolg: Die Belegschaft ist <strong>in</strong> den letzten zehn<br />

Jahren auf e<strong>in</strong> Drittel zusammengeschrumpft.<br />

UNRUHE IM BETRIEB<br />

Seit die letzte Kündigungswelle bekannt wurde, gibt es Unruhe<br />

im Betrieb. In <strong>der</strong> Kant<strong>in</strong>e und im betriebseigenen Arbeiterheim<br />

reißen die Diskussionen nicht ab. Sie kreisen immer wie<strong>der</strong> um das<br />

Thema: Sollen wir zuschauen wie die Bude ru<strong>in</strong>iert wird? Das Stimmungsbarometer<br />

steht auf Ne<strong>in</strong>.<br />

Den Arbeitern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Brünnerstraße ist klar, dass nur e<strong>in</strong> umfassendes<br />

neues Investitions- und Produktionskonzept die Fabrik<br />

retten kann. Dieser Me<strong>in</strong>ung ist auch die Gewerkschaft. „Wir werden<br />

das mit allem Nachdruck von <strong>der</strong> ÖIG verlangen“, sagt Metallarbeiterobmann<br />

Sekan<strong>in</strong>a.

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